Aug 28 2009
Von 100 auf 0 in 24 Stunden
Oder: Wie es zu meiner WoW-Pause kam.
Der eine oder andere wird sich sicher fragen, warum ich denn nun mit WoW aufgehört habe. Zuerst einmal, der Entschluss kam mehr als spontan und war keinesfalls geplant.
Grundsätzlich lassen sich die Gründe in 2 Faktoren unterteilen.
a) WoWspezifische Faktoren
b) Gildenspezifische Faktoren
Was mir partout nicht gefällt, ist das neue „Bring the Player, not the Class“ Konzept von Blizzard. Sprich jede Klasse kann mittlerweile (fast) alles, es ist quasi egal welchen Typ Heiler, Tank oder Damage Dealer man mitnimmt, keiner hat mehr besondere Vor- oder Nachteile. Gerade diesen Einheitsbrei sollte es in einem MMO nicht geben, dafür gibt es halt verschiedene Klassen.
Die Entscheidung die Schwierigkeit der Encounter nur noch über Hardmodes zu definieren, halte ich für misslungen, da der Wiederspielwert eines Encounters wenn er einmal besiegt wurde, nur noch marginal ist, auch wenn man dann noch 1,2, oder 3 Drachen mehr dazu schaltet. Zumal der Bonusloot auch nur minimal besser ist als der Non-Hardmode Loot. Hier ist es schwer die Leute für eben jene Hardmodes dauerhaft zu motivieren, da viele den Sinn darin nicht erkennen und mit dem Standardloot mehr als zufrieden sind.
Balancing fürs PvP. Es wird größtenteils nur noch für die Arena und den E-Sport getunt, damit alle Klassen Wettkampf geeignet sind. Wen PvP nicht interessiert, hat es schwer manche Entscheidungen nachzuvollziehen.
Die NonRaid-Instanzen sind zu leicht geworden. Erst gestern im Voice hatten wir wieder ein Gespräch wie geil damals im Sunwell 5er das „Arena Event“ war, und wie oft wir daran gewipet sind, bis wir es irgendwie mal geschafft hatten. Oder die Trails of Naruu. Sprich es gab auch noch in kleinen Gruppen in den Instanzen Herausforderungen. Heute rusht man durch alles durch, 30 Minuten maximal, dann ist die Instanz clear. Herausforderungen hat man keine.
Der Consumable Nerf war zu heftig. Wenn ich überlege was ich früher mit meinem Rogue gefarmt habe (Jujus, Fellwood Food, Winterfell Feuerwasser, Agi, Mungo, Stärke und natürlich die Herbs dafür, Crit/Wetzsteine für die Waffen), man hatte immer was zu tun. Auch wenn es nervig war, man hatte was zu tun. Heute brauch man sich nicht mal mehr Öle für die Waffen farmen. Eine Flask und gut. Und für diese muss ich nicht mal 5 Minuten farmen. Und natürlich das Goldfarmen in Tyrs Hand, da es ja noch keine Dailys gab, fürs Umskillken zwischen Combat Dagger und Seal Fate.
Goldfarmen? Bei 60k Accountvermögen (es waren sogar mal 80k) brauch ich das heute auch nicht mehr. Dailys machen brauch ich also auch nicht. Alle nötigen Factions sind auf ehrfürchtig, Achievements interessieren mich nicht, also was bleibt außer PvP, was mich ebenso nicht interessiert, da es in meinen Augen immer noch zu FotM dominierend ist?
Bleibt also nur noch Twinken (oh gott nicht schon wieder) oder eben Hardmodes raiden. Man wird also zum Raidlogger.
Bei einer 5 Tage Raidwoche loggt man aber noch immer oft genug ein.
Vor allem wenn man noch Taktiken vorbereitet, DKPs einträgt, Strafen verteilt und Nachbesprechungen macht. Halt das übliche als Raidleiter. Und so kam ich innerhalb der letzten 6 Monate auf eine 100% Beteiligung.
Frustrierend wird es dann, wenn die Gildenkollegen nicht mitziehen und wenn man wegen individueller Dummheit Encounter nicht schafft. Einfachste Klassen- oder Spielmechaniken wurden nicht verstanden, Minusdps, Movementkrüppel oder Antiheiler halt.
Wenn ich mir 5 Tage in der Woche für etwas Zeit nehme, dann will ich unterm Strich auch Erfolge dafür sehen. Diese blieben aber in letzter Zeit bei uns aus, was mich wiederum sehr demotiviert hat. Es ging zum Schluss sogar schon soweit, das mir das Raiden wie Arbeiten vorkam. Mann will nicht hin, geht aber trotzdem, weil man weiß, das man muss.
Als ich letztlich feststellte das ich selber angefangen habe scheiße zu spielen und weit hinter meinem gewohnten Healoutput lag, einfach aus Frustration und Spaßmangel, wurde es Zeit die Notbremse zu ziehen.
Denn Spaß sollte das Spiel schon machen. Und wenn ich was mache, will ich es gut machen. Und wenn beides nicht mehr gegeben ist, ist es Zeit aufzuhören. Und so meldete ich mich nicht mehr für die Raids an. Von 100 auf 0 in 24 Stunden.
Und um ehrlich zu sein: Man hat verdammt viel Zeit, wenn man nicht 5 Tage die Woche um 19 Uhr am Rechner sitzen muss. Als ich noch geraidet habe ist mir das nie so aufgefallen, wie gebunden man in Wirklichkeit ist. Ob ich noch mal zurück kehren werde? Fraglich. Das was ich bis dato vom kommenden Addon gelesen habe, lockt mich nicht wirklich zurück.
Aber abwarten, und niemals nie sagen. Die nächste Zeit jedoch sicher nicht. Denn derzeit bin ich noch mit Warhammer zufrieden, was man nach belieben und ohne feste Raidzeiten oder Verpflichtungen spielen kann.
Evtl. werde ich mir auch mal Aion bzw. Jumpgate Evolution und Star Trek Online ansehen.
Holger
28. August 2009 @ 14:14
Ich kenne das und mir ging es ja auch nicht unähnlich. Wobei interessanterweise die Gründe für dein Aufhören bei mir hingegen „nur“ bewirkt haben, dass ich nicht mehr hardcore-raide. Besonders da ich Anfang diesen Jahres meinen neuen Job angetreten habe und daher nicht mehr so viel Zeit habe und durch das Pendeln sowieso weniger Zeit mit meiner Frau verbringen kann. Da ich vorher auf zwei Servern gespielt habe, was während und kurz nach dem Studium noch gut ging, musste ich mich entscheiden und da hat das „gemütliche“ WoW-Spielen mit meiner Frau und RL-Freunden eben gewonnen – auch wenn ich schon gerne wieder mit meinem alten Raid spielen würde (ich vermisse die Leute schon), aber… das klappt einfach nicht.
Besonders dass man nicht mehr gezwungen ist, in einem Hardcore-Raid zu spielen, um Content zu sehen, hat bei mir da auch eine Hemmschwelle gesenkt, denn ich will alles sehen und durch diese Änderung gelingt es mir auch ohne Hardcore-Raid.
Wenn es keinen Spaß mehr macht, soll man wirklich aufhören. Allerdings warne ich immer davor, alle Brücken abzubrechen – man ärgert sich später einfach. Ich habe es in meiner HC-Raidgilde schon viel zu häufig gesehen, dass jemand „für immer“ aufgehört hat, Account verkauft und ein halbes Jahr später war er wieder da und frustriert, weil sein Char eben weg war. Man weiß eben nie, was die Zukunft bringt.
Allerdings finde ich, dass „bring the player, not the class“ nicht wirklich konsequent von Blizzard umgesetzt wurde. Ich sehe es in unserem gemütlichen Casual-10er-Raid: Das ist ein kleiner Raid aus RL-Bekanntschaften und sollte daher absolut von der „bring the player, not the class“ profitieren. Aber schon bald sieht man, dass eben doch manchmal ein Magier wichtig wäre zum Schafen (meiner Ansicht nach immer noch das Optimum des CCs) oder Countern (über Entfernung). Ähnliches haben wir auch bei dem PvP-Event in TdC gesehen, bei dem wir massive Schwierigkeiten haben, da wir keinen Schurken dabei haben, der möglichst einfach kicken. Das geht zwar auch ganz gut mit dem Schocken des Schamanen, aber mir scheint da der Schurke doch einfach „besser“. Und so geht es weiter. Ein Paladin hat immer noch Probleme bei der Gruppenheilung und meiner Ansicht nach ist ein Priester (vor allen Dingen, wenn er Dual-Specc Diszi und Holy hat) nicht zu ersetzen. Von Todesrittern mit dem Death Grip nicht zu reden, der wirklich einzigartig ist durch seine sehr gezielt einsetzbare Positionsveränderung – Stichwort: Malygos. Geht zwar auch ohne DK (beispielsweise bei uns, denn… wir haben einfach keinen im Set-Up dafür gehabt), aber ich denke, es kommt raus, was ich meine. Manche Achievements gehen auch einfach nicht ohne eine bestimmte Klasse.
„Bring the player, not the class“ ist zwar teilweise umgesetzt, meiner Ansicht nach, aber nicht vollständig. Es funktioniert zumindest bei uns nicht so richtig – und gerade wir als Casual-RL-10er-Raid sollten davon profitieren… eigentlich.
Yitu
29. August 2009 @ 19:08
Der Grund für das Konzept dürfte in der Arena und dem Gesabbel von Rassen/Klassenbalance zu schulden sein. Wenn jede Rasse jede Klasse spielen kann und jede Klasse ausgeglichen ist… kann man sich das ganze System auch sparen.
😉
Jun
2. September 2009 @ 17:42
habe früher auch 5 tage geraidet, mit release von bc habe ich dann aber aufgehört und erst wieder richtig mit wotlk angefangen. mir gefallen die änderungen von blizzard richtig gut, bzgl. der consumables und „bring the player, not the class“. Da ich nur noch 2 Tage die Woche im 10er raide ist es eigentlich perfekt, dass ich a) nicht mehr soviel farmen muss wie früher und b) man auch mit einem suboptimalen setup immer noch was reißen kann.
Das einzige was mich auch selbst stört ist die Sache mit den Hardmodes. Kolloseum 10er war bisher so lächerlich einfach, dass es für jede Gruppe die einigermaßen erfolgreich in Ulduar war (uns fehlen nur noch 2 Hardmodes + Algalon) ein Witz ist. Der Anreiz die ganze Sache jetzt nochmal auf heroischem Modus zu machen ist halt nicht mehr wirklich gegeben.
Nuji
6. September 2009 @ 12:19
Yoa, kann deine Gründe schon nachvollziehen Sleth, was ich aber sowohl bei dir, als auch bei Mesh SEHR SEHR Schade fand war euer plötzliches „abwesend-“ sein.
Nicht das ich es (zumindest bei Mesh) nicht von vorn herein gedacht habe und eigtl jeden Tag darauf gewartet habe das er einfach wieder aufhört und sich verzieht, von dir allerdings hab ich deutlich mehr erwartet als einfach weg zu sein.
Plötzlich keine Anmeldungen, plötzlich NULL Reaktionen irgendwo und iG hat man dich auch nicht mehr gesehen.
Keine Meldungen für alle zugänglich das ihr aufgehört habt, kein Bescheid sagen, kein gar nix, was ziemlich frustrierend war und definitiv der falsche Weg (hallo @ 10-jähriger Verhalten der Angst vor Reaktionen hat) und grade so ein „davonschleichen“ nachdem Mesh jmd. wegen eines Leaves als „ohne Eier“ bezeichnet hat, wie lächerlich war denn das bitte?
Wie gesagt ich kann dich verstehen..
Aber warum muss ein Raidbündnis erst deinen „tollen“ Blog lesen damit man weiß das einer der „Raidleader“ sich verpisst hat?
Fragwürdig.
lg
Anuji
Sleth
7. September 2009 @ 12:12
Kroesus und Groll wissen bescheid, gab da noch nen anderen, nennen wir es dummen, aber zu dem Zeitpunkt ausschlaggebenden Grund, den ich hier nicht anführen will.
Zumindest gab es ein klärendes Gespräch zwischen den o.g. Personen und mir (sowie Mesh) und das wir erstmal eine WoW-Pause machen.
Ich habe nichts im Forum geschrieben, weil ich nicht weiß wie lange diese Pause andauert. Es kann sein das ich Morgen wieder da bin, oder zum Addon, oder gar nicht mehr. Ich weiß es wirklich nicht.
Ferner, auch wenn ich nicht mehr im Spiel anzutreffen war, war ich wochenlang im TS, sprich man hätte auch einfach in den Channel kommen können und nachfragen, was nur Groll geschafft hat.
Mem
7. September 2009 @ 12:52
Fakt ist halt, wie Sleth gesagt hat, dass es mehrere Gespräche gab. Fakt ist auch, dass wir wochenlang jeden Abend im Voice waren und die Leute, die bei uns in den Channel gekommen sind, auch erfahren haben, was wir machen (waren allerdings glaube ich nur 2, die das interessiert hat).
Ich geb zu, die Aktion damals bei Marque wirkt natürlich heute etwas sehr komisch. Ich glaube auch, dass nach wie vor maximal 20 % der Leute gerafft haben, was ich meinte. Im Nachhinein hätte ich halt einfach die Klappe halten und mir meinen Teil denken sollen.
Was bei mir den Ausschlag gegeben hat, nichts mehr zu sagen, waren schlichtwegs einige Sachen, die ich Kroesus (und auch Groll, der im Channel aktiv dabei war) auch gesagt habe, wo ich mir einfach nur noch verarscht vorgekommen bin (von den Aktionen, die vorher gelaufen sind, um mich zu schneiden und rauszuekeln mal ganz zu schweigen). Fakt ist, dass ich im Nachhinein gesehen bei Placeholder wesentlich besser behandelt worden bin als bei der Allianz (ganz zu schweigen, dass ich von dort immer noch aktiv Nachfragen bekomme, ob ich zurückwill). Und das finde ich für eine Ally, die sich für eine ganz tolle harmonische Truppe hält, ziemlich arm.
Nelia
17. September 2009 @ 01:22
Schade man sieht sich sicher wieder!
lg Nelia 😉