Mai 10 2010
Cataclysm: Instanzdesign damals, heute und in der Zukunft
Am Wochenende war ich seit langer Zeit mal wieder auf Achievementjagd. Impuls dafür war das Cataclysm Achievement „Surveying the Damage“, bei dem man die alte Welt neu erkunden soll. Da ich mir nicht so sicher bin, ob die alten Exploration Achievements dann noch machbar sind, habe ich zwischen den Wartezeiten für BGs und Random Instanzinvites die ganzen alten Zonen in Kalimdor und den Eastern Kingdoms abgeklappert. Außerdem und damit kommen wir zum heutigen Thema, war ich auch in den Dungeons, die mir für den Classic Dungeon Master noch fehlten.
Was mir dabei wieder einmal auffiel, war die Epicness dieser Instanzen im Vergleich zu den BC und WotLK 5ern. Schon in den Wailing Caverns kann man sich ohne Probleme verlaufen und auch Uldaman ist ein wahres Labyrinth. Blackrock Depth war ein Dungeon, wo man wirklich das Gefühl hatte, dass man immer tiefer in den Berg eindrang um immer mehr Dinge zu erleben. Alleine die Kneipe „Grim Guzzler“ ist von der Szenerie her fantastisch. Es gab allerdings auch in Classic relativ lineare Dungeons (UBRS als bestes Beispiel), aber die meisten waren doch wesentlich freier in der Wegfindung als das, was wir mittlerweile täglich absolvieren. Tiefpunkt hier ist eine Instanz wie Violett Hold, wo 18 fast gleichartige Wellen auf einen zubranden und man den Raum überhaupt nicht verläßt (theoretisch müßte sich die Gruppe außer bei den Bossen überhaupt nicht bewegen).
Bitte nicht falsch verstehen, einige Dungeons haben auch heute ein tolles Flair (ich mag die Utgarde Instanzen in der Hinsicht sehr, auch die Ulduar Instanzen haben, bei aller Kritik etwa am Brann Event in Halls of Stone, einiges zu bieten). Aber letztendlich wird der Spieler wie eine Modelleisenbahn auf eine Schiene gesetzt, die er erst durch Verlassen der Instanz wieder verläßt. Es ist nun interessant, dass Blizzard gegen die immer stärker auftretende Verkürzung von 5er Instanzen gegensteuern will und mit Uldum zumindest einige etwas längere 5er wieder angekündigt hat (auch wenn zu befürchten ist, dass ein halbes Jahr nach Release diese Instanzen das Schicksal von Occulus und Cot4 erleiden werden, wo die Leute reihenweise Dungeonfinder Gruppen wieder leaven). Die Frage aller Fragen ist nun: verabschiedet man sich auch ein wenig wieder vom linearen Design, dass es seit BC ohne Ausnahme gibt oder kehren die Zeiten von BRD und co nie wieder zurück?
Ein anderer Punkt ist die Anordnung der Trashgruppen. In BRD gab es immer wieder die Situation, dass Gruppen recht eng beieinander standen und schnell addeten, weil die humanoiden Gegner flüchteten. Ein anderes Beispiel ist das Scholomance, wie es im Classic Release vorhanden war. Das war damals schon nahezu eine Wissenschaft für sich, so zu pullen, dass man immer nur eine Gruppe am Leib hatte. Zwei Gruppen waren der absolut sichere Wipe für jede Gruppe unter BWL Niveau. Nicht ohne Grund war man damals ein Teil einer unsichtbaren Elite, wenn man Stratholme und Scholo im 5er ohne Wipe absolvierte, während die breite Masse im 10er Raid durch die Instanz zergte. Erst später, nachdem die Spielerbegrenzung abgesenkt wurde, mußte auch die Masse in 5er Gruppen hinein. Allerdings in eine generfte Fassung, denn einige Trashgruppen waren da schon entfernt worden. Nichtsdestotrotz ist Classic Scholo in meinen Erinnerungen neben den Dire Maul North Dirty Runs (also ohne Tribut Kiste) einer der schönsten Dungeons gewesen, die WoW je hervorgebracht hat. Aprobos DM North. Auch ein Beispiel für eine Instanz, die anfangs verschmäht wurde (keine Setitems und nur im 5er spielbar), die aber damals insofern sehr innovativ war, weil es den Tribute Run gab, bei dem man alle Zwischenbosse umgehen konnte/mußte oder den dirty Run, wo man alle ausknippste. Was man machte, hing einerseits von der Gruppe hab (dirty war deutlich schwerer, weil Captn Cromcrush auch gut ausgerüstete Tanks gerne mal übelst verhauen hat) und vom erhofften Loot.
Ich bin jedenfalls mal gespannt, was man aus der hoffentlich bald startenden Beta so erfahren kann in Hinsicht auf das Dungeon Design und hoffe, dass man sich wieder ein wenig auf die alten Zeiten besinnt, auch wenn sich heute wohl niemand mehr 6 Stunden BRD antun würde.
Ghanur
10. Mai 2010 @ 13:27
Im Classic WoW waren die Raids noch stark von Everquest (nicht EQ II) inspiriert. Der Aufbau und die freie Bewegung hatten sich dort bewährt.
Mit BC und WotLK wurden der Aufbau und die Schwierigkeit immer mehr dem IQ des durchschnittlichen WoW-Spielers angepasst:
Punkt A rein, bis Punkt B linear durchlaufen – keine Chance das Ziel zu verfehlen *fg*.
Ich gehe davon aus, dass mit Cata der Anspruch noch weiter abgesenkt wird (der Damage der Mobs wird natürlich erhöht, damit Joe Sixpack im Glauben leben kann, er hätte etwas vollbracht).
Nach spätestens einem Monat wird es für jede Instanz eine „Schritt-für-Schritt“-Anleitung geben, so dass auch der dümmste Spieler den Endgegner legen kann – sofern sein GearScore hoch genug ist *rfg*.
Ok, genug gelästert, Tranquility ist wieder online *gg*
Nighthoof
10. Mai 2010 @ 14:49
Was das Dungeondesign angeht sind BRD und Scholo in ihrer alten Fassung durchaus gewisse Perlen
Es gab ja schon damals sehr viele Spieler die BRD nie weiter als bis zum MC Eingang gemacht hatte oder Scholo nur als 10er Zerg kannten.
Ich erinnere mich noch gern an den halben Tag den wir in Scholo zugebracht hatten – 5er Questgruppe um die komplette Questreihe abzuschließen – ähnliches gillt für BRD komplett –
In gewisserweise hatten diese recht knackigen 5er Instanzen ein gewisses episches Flair, was vielen Dungeons heute fehlt. In gewisser Weise wurde ja versucht das ganze mit den ICC-5ern aufzugreifen, wobei ich da durchaus positiv angetan bin – Schön wäre da vllt eine Art bonus wenn man die 3 Instanzen am Stück macht – So als Kettenbonus/Timerun – Durchaus mit einem gewissen deftigen Schwierigkeitsgrad.
Was die linearität angeht ist das ganze natürlich so eine Sache…
Eine gewisse Führung solle vorhanden sein – vllt auch in Form eines NPCs der die Gruppe vorantreibt ( Bran ist da kein schlechtes Beispiel, er zeigt wo man hingehen soll – wenn auch das Event doch ein wenig länglich ist… [Siehe CoT2, Siehe CoT4 – die Wellen Events sind alle nicht so prall… ])
Alternativ natürlich das Schieben durch den LK in HdR – Auch eine Art von Führung.
Zu viel Freiheit würde dafür sorgen das sich der Spieler verlassen vorkommt, bzw. irgendwo soll die Instanz ja auch eine Geschichte erzählen bzw. den Spieler einbinden – und da brauch es gewisse Grenzen.
AQ40 ist da vllt nicht schlecht als Beispiel – die Instanz wurde vllt falsch eingebunden und war in gewisser Weise zu loose verstrickt, wenn auch einige der genialsten Bosse dort ihr unwesen Trieben – aus Spielemechanischer Sicht ( Interessanterweise auch ab und an wieder aufgegriffen – Bug Family / Iron Council und so… )
Ich denke 6 Stunden BRD waren heftig, keine Frage – aber – Es hat Laune gemacht wenn man das mit 4 netten Gildies machen konnte ( /wave Zulraja, Jojo, Variel, Cheops ) und insofern wäre es schön wieder kleinere Intimere Instanzen mit epischem Flair zu haben – vllt in Teilen, aber in eine Story eingebunden und mit einem ordentlichen Schwierigkeitsgrad
Mem
10. Mai 2010 @ 15:10
Was BRD halt auch ausgezeichnet hat. Wenn man mal nicht so viel Zeit hatte, konnte man sich bestimmte Trakte raussuchen, einzig der Weg zum Imp war halt nicht wirklich leicht zu verkürzen.
Was auch recht gut war, waren DM East und West, die waren zwar streng genommen auch relativ linear, aber bis man raus hatte, wie man am besten und schnellsten durch kam, verging auch einiges an Zeit.
Scyla
10. Mai 2010 @ 15:38
Das Problem ist, dass sich Blizzard eine Generation von Spielern herranerzogen hat, die glauben der einzige Existenzgrund für 5er Instanz sei die Markenbeschaffung.
Das wieder aus den Köpfen herauszubekommen ist sehr schwer bis unmöglich und ich weiß nicht, ob Blizzard es schafft für die Kleingruppen (2-5 Spieler) Content zu liefern, der spielfüllend ist (also das man nicht gezwungen ist in Raids zurennen, weil es sonst nichts zu tun gibt).
Vorallem nicht in Zeiten des Dungeonfinders, wo man schon als Noob beschimpft wird, wenn man im Ocolus linksrum fliegt anstatt rechtsrum.
Mem
10. Mai 2010 @ 15:42
Du weißt doch, rechts und linksdrehende Joghurtkulturen. Das ist mit der Kultur in Randomgruppen genaus 😛
cawti
10. Mai 2010 @ 20:07
Wobei ich momentan erschüttert bin. Ich habe einen kleinen UD Mage auf 80 gebracht. Jede dritte lfg Tool Gruppe löst sich wegen Unfähigkeit auf. Leute mit Gear auf ICC 10er Niveau bzw. höher bekommen eine einfache Instanz oft nicht ohne Wipes hin.
Das ist definitiv traurig.
Scyla
10. Mai 2010 @ 21:46
Cawti, ich hab 3 Kriegertanks und einen Diszipriester, mit denen ich die Heros mache, ich bekomme 99% der Gruppen ohne Wipe durch 😀 .
cawti
10. Mai 2010 @ 22:29
Ich habe auf Allianzseite auch ganz andere Erfahrungen. Die Gruppen die sich aufgelöst haben, kann ich an einer Hand abzählen. Auf Hordenseite gerade, ist es zum kotzen.
Mem
11. Mai 2010 @ 15:06
Ka, bei uns gehts aber mit den Randoms auch, obwohl ich grad oft wieder 2-3 Randoms am Tag mache. Ab und an passieren mal Wipes oder andere Fails, aber oft sind die Gruppen zwar schlecht, aber nicht ultraschlecht.