Jul 28 2010
Starcraft 2 – Ein RTS mit RPG Elementen – Wie gut ist SC2 wirklich? Mein erstes Fazit
10 Jahre Warten, 24 Stunden spielen, Zeit für ein erstes Review zum neuen, lang erwarteten, Starcraft 2. Doch fangen wir von vorne an, bei der Starcraft 2 Installation. Diese geht zum Glück so kinderleicht von der Hand, dass es einfacher kaum noch geht. Nachdem 8,5GB an Daten auf die Festplatte geschaufelt wurden, kann man das Spiel auch direkt starten. Allerdings benötigt man, und dies war ja gerade eines der Hauptkritikpunkte im Vorfeld, einen BattleNet Account, um sich ins Spiel einloggen zu können. Hat man noch keinen, muss man sich einen neuen erstellen. Die meisten WoW-Zocker sind allerdings schon mit einem BattleNet Account versorgt, so dass man via CD-Key lediglich Starcraft 2 zu seiner Sammlung hinzufügen muss. Eigens für den Starcraft 2 Release wurde das Webdesign des BattleNets so grundlegend überarbeitet, dass sich mittlerweile hier jeder problemlos zurecht finden sollte. Es ist wirklich alles selbsterklärend.
Der Vorteil des BattleNet: Man braucht zum anschließenden Spielen keine CD, das Suchen eines lästigen NoCD-Cracks entfällt also. Ferner wird das digitale Gut so vor Raubkopierern geschützt. Beim Einloggen in Starcraft 2 wird übrigens auch nach dem Authenticator gefragt, sofern man diesen schon bei WoW benutzt hat. Sichere Sache also. Das schützt vor Hackern. Der Nachteil: Man muss permanent mit dem Internet verbunden sein. Selbst wenn man die Kampagne spielt und mitten drin einen 24 Stunden Disconnect hat, wird man vom eigentlichen Offlinespiel getrennt und muss sich anschließend erst mal wieder neu einloggen. Mir ist es egal, wenn der Rechner an ist, bin ich im Internet. Allerdings könnte dies bei einigen willigen Zockern ein K.O-Kriterium sein.
In der Hauptmaske kann man sich dann zwischen Single- und Multiplayergames entscheiden. Ebenso gibt es eine Übersicht über die Achievements und Statistiken der Online- und Ranglistenspiele. Achievements? Jupp, genau wie bei WoW gibt es bei Starcraft 2 verschiedene Achievements bei jeder Mission zu ergattern, wodurch sich diverse Boni im Spiel freischalten lassen. Diese dienen aber meist nur der Kosmetik und sind nicht spielbeeinflussend. In den ersten Stunden habe ich nun vorrangig die Singeplayer-Kampagne getestet, die Multiplayergeschichte schaue ich mir später an.
Dreh und Angelpunkt der Geschichte ist das Raumschiff Hyperion, auf dem man seine nächsten Aktionen planen, Ausrüstung verbessern und Forschung betreiben kann. Das klingt nicht nach einem RTS? Stimmt, viel eher erinnern diese Punkte an ein klassisches RPG. Auf dem Schiff stehen vier begehbare Locations zur Auswahl: Die Brücke, das Labor, die Schiffsmesse und das Arsenal. Auf der Brücke kann man sich die nächsten Missionen, von denen immer gleich mehrere zur Auswahl stehen, im gesamten Verlauf der Story 29 um genau zu sein, ansehen, auswählen und starten. Allerdings steht im vorliegenden Wings of Liberty nur die Kampagne der Terraner zur Verfügung. Die der Protoss und Zerg folgt mit seperaten Spielen, wahrscheinlich wieder zum Vollpreis mit ein paar Jahren Entwicklungszeit zwischendurch.
Im Labor kann man Forschung betreiben, sofern man in den Missionen Forschungspunkte gesammelt hat. Diese Forschungspunkte sind optionale Ziele in den Kampagnen, die man erfüllen kann, aber nicht muss. Jeder der Spaß an RPG Geschichten hat, wird aber versuchen diese Ziele zu erfüllen, da doch eine ganze Menge an Upgrademöglichkeiten zur Verfügung stehen. Im Arsenal stehen Waffenverbesserungen zur Verfügung, die man mit verdienten Credits bei den Missionen kaufen kann. Mehr Leben, mehr Feuerkraft, hier kann fast alles verbessert werden. In der Schiffsmesse kann man ebenfalls für Credits Söldner anheueren, die im Gegensatz zu normalen Einheiten nochmals mehr Bumms haben. Ansonsten stehen hier die neusten Nachrichten zur Verfügung, kann der Musikbox zuhören, Lieder aussuchen bzw. wechseln, oder eine Partie „The Lost Vikings“ am Spielautomaten spielen, eine klassische Side-Scroller Weltraum-Ballerorgie.
Und die Missionen selber? Grundlegend hat sich hier auch nach 10 Jahren nicht viel geändert. Es spritz einiges an rotem Blut, und das trotz FSK 12 Freigabe. Die Grafik ansonsten ist ok, wenn auch nicht extrem spektakulär. Immerhin soll das Spiel den RTS-E-Sport revolutionieren, da kann es nicht nur auf 1% der Spieler-PCs flüssig laufen. Vom Netzwerkdurchsatz mal ganz abgesehen. Die Missionen sind zwar abwechslungsreich, aber es ist auch genügend alt bewährtes dabei. Ist Starcraft 2 deswegen nun schlecht? Einige werden sicher behaupten, dass dies für 10 Jahre Entwicklungszeit zu wenig ist. Ich behaupte: Es ist wie eine Portation von der VHS zur Blu-Ray. Das Spiel war damals schon gut, nun bekommt es die würdige Plattform spendiert. Gerade die RPG-Komponenten drum rum, die Aufmachung und das Polishing verleihen Starcraft 2 das, was Blizzard schon lange im Firmennamen trägt: Entertainment. Es ist einfach das Komplettpaket, was Starcraft 2 zu einem sehr stimmigen Spiel werden lässt. Ich fühle mich einfach gut unterhalten dabei.
Sicherlich werden ein fehlender Lan-Modus, BattleNet und RealName für Einige dicke Veto-Punkte sein, dafür sind Liga und Rated-Games nun so einfach zu spielen wie nie zu vor. Wenn ich an damals zurück denke, wie frickelig es werden konnte, Diablo 2 oder Starcraft im BattleNet zum Laufen zu bekommen, Ligaspiele zu verabreden etc. All das übernimmt nun das Spiel selber. Man muss nur noch konsumieren. Was Blizzard mit WoW geschafft hat, wird jetzt mit Starcraft 2 konsequent fortgeführt: Online Multiplayer zocken für Jedermann, ohne dabei ein Nerd sein zu müssen, der 10 Handbücher lesen muss, wie man den PC mit dem BattleNet verbindet oder onlinefähig bekommt. Blizzard bereitet sich und seine Spieler auf das Web 2.0 vor: Kiste anmachen und los legen.
Für mich ist Starcraft 2 ein Meilenstein was den Bedienungskomfort angeht. Ob wir das Ganze nun Starcraft 2, Starcraft 2.0 oder Starcraft Upgrade nennen ist mir Schnuppe, im Gesamtpaket ist es ein klasse Spiel geworden, sofern man wie ich ein Entertainment Junkie ist und auch das Drumherum zu würdigen weiss.
Foxxie
28. Juli 2010 @ 18:46
Sehe ich genauso.
Das Spiel ist rundum stimmig. Die RPG-Komponenten gefallen mir ebenfalls sehr gut.
Auch wenn alte Inhalte z.T. übernommen worden sind – vgl. Mission 2, die kam mir dann doch bekannt vor: ) – macht das Spielen richtig Laune.
Und den Multiplayer habe ich mir bis auf ein 1vs1 und ein 2vs2 noch garnicht groß angstaubt. Übungsmatches, 1vs1 bis 4vs4, mit ausgewähltne oder rnd-Mitspielern, gewertete Matches…. wenn das nicht genug Futter für Multiplayer-Begeisterte ist.
Patrick
28. Juli 2010 @ 19:04
Ich bin absolut begeistert von SC2. Der Story Modus gefällt mir enorm gut und die Kampagne macht Spaß. Allerdings habe ich auch nichts anderes von mir erwartet. Schließlich hat Starcraft damals die Telefonrechnung meiner Eltern in astronomische Höhen katapultiert.
Aspasia
29. Juli 2010 @ 01:13
Danke für diesen umfangreichen, und vor allem objektiven Erfahrungsbericht, der auch meine ersten Eindrücke zu SC2 gut widerspiegelt. Ich bin noch an der Kampagne dran und erstaunt wie komplex diese offensichtlich geworden ist. Die Grafik mag auf den ersten Blick vielleicht nicht so anders sein, aber optisch macht sich das neue Design auf aktuellen PCs (mit Grafikeinstellung „Ultra“) schon sehr positiv bemerkbar. Die Feinheiten sind ein Genuß. Der Multiplayer hat mich gestern, nach einem kleinen 2vs2 dann doch überfordert, die Einheiten und neuen kumulativen Fähigkeiten muss ich mir erst in Ruhe ansehen. Da denke man als „alte“ Starcraft Zockerin hat man das noch intus, von wegen. :)) Ich freu mich auf diese neue Herausforderung.
Der fehlende LAN Modus kratzt mich nur wenig, ich denke zwar auch ganz gerne an die „alten LAN Sessions“ zurück, aber es sind nunmal viele Jahre seitdem vergangen und wir bewegen uns vorwärts, auch in dieser Entwicklung.
Sleth
29. Juli 2010 @ 03:06
„Der fehlende LAN Modus kratzt mich nur wenig, ich denke zwar auch ganz gerne an die “alten LAN Sessions” zurück, aber es sind nunmal viele Jahre seitdem vergangen und wir bewegen uns vorwärts, auch in dieser Entwicklung.“
Da sagst Du was. Wenn ich nun überlege, wie lange die letzte Lan-Party bei mir her ist… Gut und gerne 5 Jahre würde ich schätzen. Dank Breitband-Internet und Teamspeak hat man ja quasi mittlerweile jeden Abend eine „Lan-Party“.
Wobei das Fehlen dieses Features wahrscheinlich nur in Fern-Ost wirklich weh tut, wenn die Ihre Millionen-Dollar Turniere ausspielen und das zur Prime-Time sogar im Fernsehen übertragen (kein Witz). Wenn da mal das BattleNet ausfällt oder jemand absichtlich die Server flooded, kann ich mir schon vorstellen, daß die Sponsoren irgendwan ungehalten werden. Die rennen da mit „Formel1 like“ Anzügen rum, wo jede freie Fläche mit Werbung bestückt ist. Aber, ich schweife ab…
Für den normalen SC2 Zocker sollte der fehlende Lan-Modus in der heutigen Zeit wirklich verschmerzlich sein.
Aspasia
29. Juli 2010 @ 03:38
##
Für den normalen SC2 Zocker sollte der fehlende Lan-Modus in der heutigen Zeit wirklich verschmerzlich sein.
##
Jep, das denk ich auch. Aber soweit ich gelesen habe, soll es für den E-Sport Bereich und diese hochpreisigen Turniere eine LAN-Version geben, die „Starcraft 2: Professional Edition“.
Quelle:
http://www.gamestar.de/spiele/starcraft-2-wings-of-liberty/news/starcraft_2,43475,2315905.html
Nighthoof
29. Juli 2010 @ 09:52
Also – Ich bin durchaus begeistert von SC2 – Ich finde der Mix aus alten und neuen Einheiten – besonders der Wiedererkennungswert ist durchaus gelungen.
Es würde keinen Sinn machen wenn das Spiel jetzt komplett anders aussieht – es ist immerhin eine Fortsetzung.
Die Grafik finde ich top – Blizzardtypisch sehr detailverliebt, wenn auch nicht unbedingt State of the Art – eher Massentauglich und mit viel Liebe gezeichnet.
Die Story… nunja – Ich bin mir unschlüssig – im Moment kommen mir die Missionen und das ganze fast ein wenig zerstückelt vor – nonlinearität gut und schön, aber Story technisch ist mir eine engere Führung da fast lieber – wenn auch ich sagen muss – die Missionen selbst sind Hammer – Es sind sehr nette, neue Ideen dabei – die sich sehr nett einreihen.
Die Tatsache, das sich gerade viele Alte Bekannte in den missionen wiederfinden, die es nicht ins Multiplayer Spiel geschafft haben ist interessant und wie ich finde eine gekonnte Lösung für ein neues, verändertes Spiel – und nicht nur einen neuen Aufguss.
Ich bin gespannt wie sich die Story noch dreht und wendet – bis jetzt ein sehr schöner Eindruck, der jeden cent wert war – allein der Single-Player Teil.
Multiplayer… nunja – den konnte man ja in der Beta schon ausgiebig testen – und im Moment fehlt mir zwar die Zeit, aber der steht fest auf dem Programm!
Was die LAN Funktionalität angeht – ummm – im Zeitalter von DSL und Internet Flatrates ist das nicht unbedingt erforderlich – ich denke da hat sich auch einiges gewandelt.
Man sollte den Single Player Modus übrigens auch ohne Internetverbindung, nachdem man sich erstmals verifiziert hat ( eingeloggt ) spielen können- hab den Offline Modus allerdings noch nicht ausprobiert… – Nur Multiplayer geht halt Offline irgendwie schlecht…
Ich kann damit leben – Ich weiß, DRM und Böse und so – im Vergleich zu Ubisoft wo man wirklich immer online sein muss – Ohne Mehrwert ( Bnet / WoW konnektivität / Kummunikation ) halte ich das schon für eine interessante Variante
btw – das Arcade-Spiel heisst „The Lost Viking“ – das andere war ein Puzzle-Game, auch aus dem Hause Blizzard 😛
Foxxie
29. Juli 2010 @ 11:42
Loben möchte ich übrigens auch noch die Synchronisation.
WBF´s mit Berliner Slang haben schon was für sich. Minimale Übersetzungsfehler fallen hier nicht weiter auf.
Auch kleine Spitzel und Seitenhiebe tun ihr Übriges, um dem ohnehin schon lustigen Treiben die gewisse Würze zu verleihen.
Für die Multiplayer-Matches muss ich mir noch ein wenig die Einheiten anschauen…als Nicht-Beta-Tester hängt man da etwas hinterher.
Nighthoof
29. Juli 2010 @ 12:18
Ich hab es installiert, die erste Mission gespielt, das Spiel deinstalliert und erstmal den EnGB Client geladen 😛
Nein – die Synchro ist sehr gut – aber ich mag die Stimmen nicht – Hab SC1 schon nur auf englisch gespielt…
Cyber Wolf
30. Juli 2010 @ 03:24
Also ich kann mich dem Artikel auch nur anschließen. SC2 ist ein wirklich gelungenes Spiel und wenn man auch nur durch weitere AddOn die anderen Rassen VIELEICHT mal als Kampagne spielen kann werde ich sie mir holen.
Das einziege was mich nur stört ist das die Männlichen Chars der Storie zu 90% alle wie „Mister Universum“ ausehen oder besser gesagt wie Übergroße Zwerge von WoW, mit ner Schulterbreite von 0,5m :), der Professor im Labor ist der einziege der mir jetzt einfällt, der normal aussieht.
Was mich aber am Meisten gewundert hat, und das stimmt mich milde, ist das der Multiplayer auch bei bei langsammer DSL verbindung (ca. 1000 kbs) auch über Internet super Flüssig läuft. Weil, als ich Gelesen hatte das es kein Lan Modus exestiert, hatte ich schon gedacht, „Super“ jetzt kann ich noch nicht mal mit Freunden zocken, aber Router an und los gehts. Das haben ja die meisten Strategie Spiele nen großes Defiziet, wenns ins I-Net geht kann die verbindung nie schnell genug sein.