Nach der Veröffentlichung des Amazon-App-Store und dem bevorstehenden Kindle Fire HD Release in Deutschland geht Amazon weiter in die Offensive. Neuster Streich vom Versandriesen Amazon: Der Amazon Cloud Player.
Was kann man sich unter diesem Amazon Cloud Player vorstellen? Kurz gesagt: Alle Eure bei Amazon in der Vergangenheit (und natürlich auch die künftigen) gekauften Mp3s und Alben wandern automatisch in den neuen Cloud Player. Dort könnt Ihr Eure Musik entweder a) via Stream am PC hören, oder aber b) die Musik lokal auf Eure Festplatte im Mp3-Format herunter laden und natürlich überall hin mitnehmen oder weiterkopieren. Mit einem Klick auf den Amazon Cloud Player hat der Dienst zunächst gescannt, was ich bereits in der Vergangenheit bei Amazon gekauft hatte. Dabei kamen MP3s zum Vorschein, an dessen Kauf ich mich schon gar nicht mehr erinnern konnte.
Wie Ihr auf dem Screenshot sehen könnt, ist das Cloud Player Menü recht übersichtlich und selbsterklärend. Neben dem Erstellen von Playlists gibt’s die üblichen Shuffle- und Sortier-Funktionen. Was mich interessiert hat war natürlich der Download. Der funktioniert bei Spotify und iTunes zwar auch, allerdings in einem geschützten Datei-Format, so dass man die Datein nicht so ohne weiteres auf andere Geräte portieren kann. Der Download beim Amazon Cloud Player funktioniert wie in der Vergangenheit auch über den Amazon MP3 Downloader, den man sich, sofern man den Dienst noch nie genutzt hat, kurz installieren muss. Neu ist: Man muss das Gerät, mit dem man gerade die MP3s herunter laden will, registrieren. Denn insgesamt steht der Download nur auf 10 verschiedenen Geräten zur Verfügung.
Überschlagen wir mal kurz: Der Amazon Cloud Player steht im Web für PCs und als App für iOS und Adroid zur Verfügung. Gehen wir von 3 PCs aus (2 private, ein Arbeits-PC/Laptop) sowie 2 Handys (privat+dienstlich) und ein Tablet, komme ich auf 6 Geräte. 10 ist also durchaus fair und lässt selbst noch eine inoffizielle Zweitnutzung für Freunde, Frau und Kollegen zu. Vermutlich wird dabei beim PC die Mac-Adresse der Netzwerk-Karte als Fingerprint genommen, bei Handys wahrscheinlich die Imei. Fraglich ist, wie und ob man den Zähler für die Geräte zurück setzen kann, wenn man irgendwann in ein paar Jahren durch mehrere PC- und Handy-Wechsel am Geräte-Limit angekommen ist. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Zurück zum Download: Hat man das Gerät registriert, startet auch schon der Download auf die lokale Festplatte. Die Dateien selbst liegen im unverschlüsselten MP3-Format mit 256kbs auf der Platte. Sehr schön! Ein großer Vorteil gegenüber Spotify und iTunes!
Wer jetzt fragt „Wo ist genau der Unterschied zwischen Spotify und dem Amazon Cloud Player?“ hier die Antwort: Spotify-Musik kann ich nur hören, solange ich ein aktives Abo habe. Geht der Dienst irgendwann pleite, besitze ich exakt 0 Musikstücke. Im Gegenzug „besitze“ ich Millionen Songs, solange mein Abo läuft. Beim Amazon Cloud Player kann ich nur die Musik hören, die ich gekauft habe. Die kann ich runterladen und auf weitere Geräte kopieren. Geht Amazon pleite, gehören die gekauften MP3s noch immer mir. Damit ähnelt der Cloud Player eigentlich eher Apples iTunes, nur eben mit einem offenen Mp3-Format. Welches System man bevorzugt ist dabei eigentlich Geschmackssache. Doch es gibt noch eine kleine, aber feine weitere Funktion im Cloud Player: Und zwar der Angriff auf iTunes Match!
iTunes Match, was issn dat? Das ist ein kostenpflichtiger Dienst in iTunes, den man für 24,99 im Jahr dazu buchen kann. Mit diesem Dienst lässt sich in iTunes folgendes realisieren: Ihr besitzt eine CD (soll ja noch vorkommen ;), die Ihr jetzt aber gerne unterwegs auf dem Handy oder Tablet hören möchtet. Also was tun sprach Zeus? Mit iTunes Match legt man die CD einfach am PC ein, iTunes erkennt die CD und stellt Euch die Songs kostenlos zur Verfügung; schließlich habt Ihr für die CD ja schon einmal im Laden bezahlt. Nun könnt Ihr die Songs via Cloud einfach auf jedem Endgerät wieder herunter laden. Und so funktioniert es auch mit dem Amazon Cloud Player! CD einlegen, Songs in die Cloud importieren und überall wo gewünscht wieder herunter laden. In der kostenlosen Version steht Platz für 250 Songs zur Verfügung, danach bittet Amazon den Kunden zur Kasse. Für 24,99, also exakt den Preis, den man auch für iTunes Match zahlt, kann man fortan 250.000 nicht bei Amazon gekaufte Songs in der Cloud verwalten.
Man muss jetzt kein Orakel sein, um zu erkennen, dass Amazon auf dem besten Wege ist, das Apple für PC- (nicht Mac) und Android-Benutzer zu werden. Eine durchdachte, vernetzte Komplettlösung, schnell und einfach zu bedienen, ohne PC/Handy-Experte zu sein. Und ich bin sicher, das auch der eine oder andere Apple-Benutzer einen Blick auf die neuen Amazon-Dienste werfen wird. Denn nicht jeder (mich eingeschlossen), ist mit der restriktiven Art der Apple-Software 100% zufrieden. Mir soll es recht sein, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Und da es lange Zeit nichts neben Apples iTunes gab, konnte Apple die Preise so ansetzen wie sie wollten. Evtl. erleben wir hier in der Zukunft einen echten Preiskampf zu Gunsten der Konsumenten. Was der Knaller wäre: Wenn das Amazon Cloud Player Paket in Amazon Prime integriert werden würde. Denn der schnellere Postversand allein rechtfertigt bei der grundsätzlich schnellen Deutschen-Post die Jahresgebühr kaum. In Amerika bekommt man immerhin noch eine kleine Film-Flatrate dazu, die es aufgrund der Streaming-Rechte in der EU hierzulande nicht gibt; deswegen hat Amazon diesen Dienst auch extra in LoveFilm ausgelagert, aber das ist ein anderes Thema. Einen Test der Amazon Cloud Player App auf iOS und Adroid werde ich die Tage noch nachreichen.
Streamer/YouTuber/Redakteur at Myself Jahrgang '79, seit Ende der '80er nerdiger Gamer. Absolvierte die Ausbildung zum Editor bei der Computec Media AG (PC Games) in Fürth. Kommunikationsdesigner durch die School of Life, Streamer und YouTuber aus Leidenschaft!
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Sep 19 2012
Angriff auf iTunes Match: Amazon startet Cloud-Mp3-Player für PC, iOS und Adroid
Nach der Veröffentlichung des Amazon-App-Store und dem bevorstehenden Kindle Fire HD Release in Deutschland geht Amazon weiter in die Offensive. Neuster Streich vom Versandriesen Amazon: Der Amazon Cloud Player.
Was kann man sich unter diesem Amazon Cloud Player vorstellen? Kurz gesagt: Alle Eure bei Amazon in der Vergangenheit (und natürlich auch die künftigen) gekauften Mp3s und Alben wandern automatisch in den neuen Cloud Player. Dort könnt Ihr Eure Musik entweder a) via Stream am PC hören, oder aber b) die Musik lokal auf Eure Festplatte im Mp3-Format herunter laden und natürlich überall hin mitnehmen oder weiterkopieren. Mit einem Klick auf den Amazon Cloud Player hat der Dienst zunächst gescannt, was ich bereits in der Vergangenheit bei Amazon gekauft hatte. Dabei kamen MP3s zum Vorschein, an dessen Kauf ich mich schon gar nicht mehr erinnern konnte.
Wie Ihr auf dem Screenshot sehen könnt, ist das Cloud Player Menü recht übersichtlich und selbsterklärend. Neben dem Erstellen von Playlists gibt’s die üblichen Shuffle- und Sortier-Funktionen. Was mich interessiert hat war natürlich der Download. Der funktioniert bei Spotify und iTunes zwar auch, allerdings in einem geschützten Datei-Format, so dass man die Datein nicht so ohne weiteres auf andere Geräte portieren kann. Der Download beim Amazon Cloud Player funktioniert wie in der Vergangenheit auch über den Amazon MP3 Downloader, den man sich, sofern man den Dienst noch nie genutzt hat, kurz installieren muss. Neu ist: Man muss das Gerät, mit dem man gerade die MP3s herunter laden will, registrieren. Denn insgesamt steht der Download nur auf 10 verschiedenen Geräten zur Verfügung.
Überschlagen wir mal kurz: Der Amazon Cloud Player steht im Web für PCs und als App für iOS und Adroid zur Verfügung. Gehen wir von 3 PCs aus (2 private, ein Arbeits-PC/Laptop) sowie 2 Handys (privat+dienstlich) und ein Tablet, komme ich auf 6 Geräte. 10 ist also durchaus fair und lässt selbst noch eine inoffizielle Zweitnutzung für Freunde, Frau und Kollegen zu. Vermutlich wird dabei beim PC die Mac-Adresse der Netzwerk-Karte als Fingerprint genommen, bei Handys wahrscheinlich die Imei. Fraglich ist, wie und ob man den Zähler für die Geräte zurück setzen kann, wenn man irgendwann in ein paar Jahren durch mehrere PC- und Handy-Wechsel am Geräte-Limit angekommen ist. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Zurück zum Download: Hat man das Gerät registriert, startet auch schon der Download auf die lokale Festplatte. Die Dateien selbst liegen im unverschlüsselten MP3-Format mit 256kbs auf der Platte. Sehr schön! Ein großer Vorteil gegenüber Spotify und iTunes!
Wer jetzt fragt „Wo ist genau der Unterschied zwischen Spotify und dem Amazon Cloud Player?“ hier die Antwort: Spotify-Musik kann ich nur hören, solange ich ein aktives Abo habe. Geht der Dienst irgendwann pleite, besitze ich exakt 0 Musikstücke. Im Gegenzug „besitze“ ich Millionen Songs, solange mein Abo läuft. Beim Amazon Cloud Player kann ich nur die Musik hören, die ich gekauft habe. Die kann ich runterladen und auf weitere Geräte kopieren. Geht Amazon pleite, gehören die gekauften MP3s noch immer mir. Damit ähnelt der Cloud Player eigentlich eher Apples iTunes, nur eben mit einem offenen Mp3-Format. Welches System man bevorzugt ist dabei eigentlich Geschmackssache. Doch es gibt noch eine kleine, aber feine weitere Funktion im Cloud Player: Und zwar der Angriff auf iTunes Match!
iTunes Match, was issn dat? Das ist ein kostenpflichtiger Dienst in iTunes, den man für 24,99 im Jahr dazu buchen kann. Mit diesem Dienst lässt sich in iTunes folgendes realisieren: Ihr besitzt eine CD (soll ja noch vorkommen ;), die Ihr jetzt aber gerne unterwegs auf dem Handy oder Tablet hören möchtet. Also was tun sprach Zeus? Mit iTunes Match legt man die CD einfach am PC ein, iTunes erkennt die CD und stellt Euch die Songs kostenlos zur Verfügung; schließlich habt Ihr für die CD ja schon einmal im Laden bezahlt. Nun könnt Ihr die Songs via Cloud einfach auf jedem Endgerät wieder herunter laden. Und so funktioniert es auch mit dem Amazon Cloud Player! CD einlegen, Songs in die Cloud importieren und überall wo gewünscht wieder herunter laden. In der kostenlosen Version steht Platz für 250 Songs zur Verfügung, danach bittet Amazon den Kunden zur Kasse. Für 24,99, also exakt den Preis, den man auch für iTunes Match zahlt, kann man fortan 250.000 nicht bei Amazon gekaufte Songs in der Cloud verwalten.
Man muss jetzt kein Orakel sein, um zu erkennen, dass Amazon auf dem besten Wege ist, das Apple für PC- (nicht Mac) und Android-Benutzer zu werden. Eine durchdachte, vernetzte Komplettlösung, schnell und einfach zu bedienen, ohne PC/Handy-Experte zu sein. Und ich bin sicher, das auch der eine oder andere Apple-Benutzer einen Blick auf die neuen Amazon-Dienste werfen wird. Denn nicht jeder (mich eingeschlossen), ist mit der restriktiven Art der Apple-Software 100% zufrieden. Mir soll es recht sein, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Und da es lange Zeit nichts neben Apples iTunes gab, konnte Apple die Preise so ansetzen wie sie wollten. Evtl. erleben wir hier in der Zukunft einen echten Preiskampf zu Gunsten der Konsumenten. Was der Knaller wäre: Wenn das Amazon Cloud Player Paket in Amazon Prime integriert werden würde. Denn der schnellere Postversand allein rechtfertigt bei der grundsätzlich schnellen Deutschen-Post die Jahresgebühr kaum. In Amerika bekommt man immerhin noch eine kleine Film-Flatrate dazu, die es aufgrund der Streaming-Rechte in der EU hierzulande nicht gibt; deswegen hat Amazon diesen Dienst auch extra in LoveFilm ausgelagert, aber das ist ein anderes Thema. Einen Test der Amazon Cloud Player App auf iOS und Adroid werde ich die Tage noch nachreichen.
By Marcus Lottermoser • Technik & Gadgets, Windows & PC 0 • Tags: Amazon, Amazon Cloud Player, Android, iOS, MP3 download, Musik streamen, Spotify