Nov 20 2009
Das Aion Patch 1.5.1 Debakel
Viele Spieler schimpfen ja regelmäßig über Blizzard, wie es denn sein kann, das vorterminierte Downtime-Zeiten überschritten werden, Server ausfallen, Latenzprobleme auftreten usw.
Hier sage ich ja regelmäßig: Das kommt in den besten Kreisen vor, denn der Fehler steckt oftmals im Detail und da steckt man bekanntlich nicht selber drin.
Logisch, dass so was nicht vorkommen sollte, vorkommen tut es aber trotzdem. Kein Wunder, bei mehreren Millionen Zeilen Programmcode, die von verschiedenen Programmieren zusammengestellt werden und ineinander greifen müssen wie Hunderte Zahnräder. Die beste Testumgebung nutzt da nichts, wenn nur eine Variable auf dem Live-Server anderes gesetzt sein sollte.
Und so geschah es, das die Aion-Server am Mittwoch geplant um 12 Uhr Mittags down gingen, damit der lang erwartete Patch 1.5.1 aufgespielt werden kann. Angesetzt wurden für die Wartung 4 Stunden. Also um 16 Uhr sollte wieder heile Welt in Asmodae herrschen. Soweit der Plan.
Doch der Fehler steckte mal wieder im Detail und so kam es, das die Aion-Server ganze 14 Stunden offline waren, also erst am Donnerstag Morgen gegen 2 Uhr wieder hochfuhren. Immer wieder wurde auf der Website neue Zeiten kommuniziert, die allesamt nicht eingehalten werden konnten.
Zunächst sollte die Wartung nur um eine Stunde verlängert werden, aber als um 17 Uhr noch immer kein Aion-Server in Sicht war, brach gegen 18 Uhr die offizielle Aion-Website aufgrund des Ansturms wütender und verwirrter Spieler zusammen. Von nun an gab es nur noch Infos von Amboss und Co via Twitter.
Ein weiterer Termin wurde lanciert, doch wie versprochen waren um 22:30 wieder keine Server hochgefahren. Wie üblich in diesem Worst-Case Szenarien fingen Spieler an, mit Abo-Kündigung und Game-Quit zu drohen.
Kurz nach 2 Uhr in der Früh kamen die Server dann so langsam wieder on, 14 Stunden nachdem sie down gegangen sind, 10 Stunden länger als geplant.
Richtig rund liefen die Server danach aber noch immer nicht, denn bereits Gestern wurde ein weiterer Mini-Patch aufgespielt, der neuerliche System-Crashes beheben sollte. Auch hier wurden die Server temporär wieder herunter gefahren. Immerhin soll es für dieses Aion Desaster eine Spielzeiterstattung für die Community geben. In welchem Rahmen diese jedoch ausfallen wird, ist noch nicht näher bekannt.
Ob dieser erste, doch heftige, Serverausfall langfriste Spuren am NCSoft Image und deren Abonnementenzahlen hinterlässt, bleibt noch abzuwarten.
Wie ihr seht, passiert es also nicht nur Blizzard, dass bei Patchvorgängen etwas schief geht.
Die kompletten Patchnotes zum Aion Patch 1.5.1 findet ihr übrigens hier.
Yannick
20. November 2009 @ 15:35
Die heutige Spielergeneration besteht einfach aus Weicheiern („damals“ hatten wir Serverausfälle, die noch „richtige“ Serverausfälle waren; und hatten wir uns beschwert? Nein! :o)) – und damit ist nicht der Autor gemeint, sondern all Jene, die schon losheulen, wenn die Server für regelmäßige Wartung runtergefahren werden.
In Wow werden unzähliche Spieler regelmäßig vom Mittwoch überrascht und neulich in Aion wurde vor Serverdown lamentiert, daß eine regelmäßige Serverwartung ja wohl total sinnlos sei.
Soviel zum realistischen Technikverständnis und der selbstverständlichen Konsumhaltung der heutigen (Spiel-)Gesellschaft.
Was mich auf den Punkt bringt, daß Dienstleistung und Dienstleistern früher (und damit meine ich kein „vor dem Krieg“, sondern ein „früher“, das ich noch erlebt habe) ganz anders begegnet wurde wie heute. Früher war es beispielsweise üblich dem Maler im Haus Getränke und Brotzeit anzubieten. Heute? Anscheinend eine Seltenheit: „Wieso denn? Ich zahle doch dafür?“ („13 Euro!!“) Selbst ein einfaches „Danke“ kommt heute kaum mehr wem über die Lippen. „Wieso denn? Ich zahle doch dafür, da muß ich mich doch nicht noch bedanken.“ („13 Euro!!“)
Traurig ist, daß die Leute es nicht verstehen, wenn man sie drauf anspricht. Es scheint eine Selbstverständlichkeit geworden zu sein nur zu fordern anstatt mal sein Hirn anzuschalten oder gar mal ein wenig Verständnis oder Menschlichkeit zu zeigen.
Ich frage mich ein wenig, woher diese Konsumhaltung kommt. Und was die Leute auf die Idee bringt, daß Geld menschlichen Umgang Untereinander ersetzen kann. Theorien hab ich so einige, aber… ich glaube das würde den Rahmen eines einfachen Kommentars sprengen – zumal er ein wenig ins Offtopic gewandert ist. Sorry, red button 😉
Sleth
20. November 2009 @ 17:03
Ich weiss genau was Du meinst. Ich hab’s „damals“ auch so von meinen Eltern gelernt.
Wenn Du von jemanden etwas haben möchtest, musst Du nett und freundlich sein. Für 13,- Euro streicht er Dir zwar die Wohnung an, aber mehr mit „Dienst nach Vorschrift“.
Mir bricht kein Zacken aus der Krone ihm nen Kaffe und ein Stück Kuchen anzubieten. Denn für mich ist z.B. ein Tapezierer ein Künstler, weil bei mir die Tapeten nichtmal an der Wand kleben bleiben wollen. Und er macht seinen Job dann auch lieber, was sich meistens auch im Resultat der Arbeit wiederspiegelt.
Aber genau dieser Respekt und die Anerkennung sind mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden.
Die meisten bekommen doch nichtmal mehr einen „Guten Tag“ über die Lippen, was eigentlich schon traurig ist.
Übrigens:
Als ich 2004 mit EvE-Online MMOs angefangen habe zu spielen, war man jeden Tag aufs neue begeistert, das man mit tausenden Mitspielern zusammen spielen konnte. Größere Patches kamen mit einer 24 (!) stündigen geplanten Downtime daher.
All das ist mittlerweile auch selbstverständlich, es geht nur noch um höher, schneller, weiter…
Christoph
21. November 2009 @ 00:07
Hallo Yannick,
deine „Theorien“ würden mich ja mal brennend interessieren…
Allerdings frage ich mich wie dein Comment mit dem Topic in Verbindung steht – und was du eigentlich wirklich sagen willst.
Falls dies aber ein generaler Hieb gegen gesellschafltiche Misstände sein soll, kann ich dir leider nicht ganz folgen.
Deine Aussagen sind in der Regel wirr dahin geschrieben und beschreiben höchstens persönliche Erfahrungen im Maler-Alltag.
Dies in einer umfassenden Gesellschaftskritik kulminieren zu lassen halte ich für vollkommen falsch.
Wie du schon sagtest, dass hier ist nicht der richtige Ort für derartige Unterhaltungen – aber deinen Comment konnte ich so nicht stehen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph
LunaHexe
21. November 2009 @ 08:38
Ich mag den Maler-Vergleich.
Wenn ich dem Maler 13 Euro/Stunde bezahle und es hinterher nicht sauber und gleichmäßig ist dann bekommt er kein Geld sondern macht es noch einmal.
Und wenn ich Vorkasse geleistet habe (nichts anderes in ein Abo) dann laufe ich in seinem Büro Amok damit auch jeder andere potentielle Kunde mitbekommt was das für ein Pfuscher ist.
Insofern finde ich nicht daß das Verhalten von MMO-Kunden so anders als im richtigen Leben ist. Die Leute bezahlen eine Dienstleistung und wollen dafür eine professionelle Gegenleistung.
Patch-Probleme über viele Stunden ist kein Nachweis für eine derartige Gegenleistung …
Luna
Christoph
22. November 2009 @ 03:06
Hallo Luna,
gut dann magst du vll diese Malerei… aber du kannst auf keinen Fall eine Dienstleistung in dieser Branche mit unserer Online Sache vergleichen! Dort zahlst du vll 13 Euro im Monat, beim Maler vll 13 Euro die Stunde.
Desweiteren wenn ihr euch mal genau die Vertragsbedingungen durchlesen würdet – wüsstet ihr das derartige „Zwischenfälle“ kein rechtlich druchsetzbaren Sanktionen für den Betreiber durch Kunden zur Folge haben kann.
Und schließlich sollte man mal in sich gehen… mal das ganze von weiter weg betrachten… einfach vll mal durchatmen und einfach mal NICHT meckern, flamen, heulen usw.
DAS ist ein wirklicher Gesellschaftlicher Missstand heutzutage…
Yannick
23. November 2009 @ 14:38
@Christoph:
Ich hätte es wirklich etwas deutlicher machen sollen – meine Überlegungen bezogen sich hauptsächlich auf einen Halbsatz in dem erfrischend neutral formulierten Beitrag von Sleth: „(…)aber als um 17 Uhr noch immer kein Aion-Server in Sicht war, brach gegen 18 Uhr die offizielle Aion-Website aufgrund des Ansturms wütender und verwirrter Spieler zusammen.“
Im Großen und Ganzen wollte ich in etwa das hier damit sagen:
„Und schließlich sollte man mal in sich gehen… mal das ganze von weiter weg betrachten… einfach vll mal durchatmen und einfach mal NICHT meckern, flamen, heulen usw.“
BTW:
„Dies in einer umfassenden Gesellschaftskritik kulminieren zu lassen halte ich für vollkommen falsch.“
Denk ich nicht. Das hängt alles miteinander zusammen. Und warum sollen die, die nicht bloggen und nur kommentieren nicht auch ein wenig philosophieren dürfen? 😉
Zumal… auch Du doch irgendwie der Meinung bist:
„DAS ist ein wirklicher Gesellschaftlicher Missstand heutzutage…“
Ist vielleicht nicht 100% das was ich meinte, aber es ist in dem was gemeint war beinhaltet.
Auch wenn es nun so wirkt: es ist keine Kritik an Dich, sondern macht das, was ich meinte, vielleicht etwas transparenter.
PS: Bin kein Maler, aber Dienstleister in der Computerbranche. Erklärt vielleicht das Rote Tuch 😉
Carschti
23. November 2009 @ 18:15
Hier riechts nach Farbe 😉
Aber mit dem Mythos des mieslaunigen Kunden kenn ich mich aufgrund meines berufes aus…da wundert es mich irgendwie nicht, dass die MMO-Spieler wegen eines Serverausfalls Amok laufen, wenn stinknormale Bürger grundsätzlich jede Versicherungsgesellschaft für Verbrecher hält…Nicht vorhandenes Wissen führt gern zu verbalen Amokläufen…leider.