Nov 29 2009
Eine Einführung zu Eve Online
Da ich in Zukunft häufiger auch zu Eve Online bloggen werden, möchte ich auf diesem Wege eine kurze Einführung in das Spiel geben. Eve ist ein Spiel, das bereits seit gut 6 Jahren am Markt ist und von der Isländischen Softwareschmiede CCP betrieben wird. Das Hintergrundszenario bildet eine Welt im Weltraum, in der 4 Staaten sowie diverse Piratenfraktionen einander bekämpfen, während ein großer Teil des Weltraums praktisch unkontrolliert und rechtsfrei ist. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Kapselpiloten, dem alle Wege vom Kampfpiloten, Explorer, Händler, Miner, Produzenten oder Erfinder offen stehen.
Und hier ahnt man bereits, was Eve so faszinierend macht. Ist in anderen Spielen das Craften und Erkunden lediglich lästiges Beiwerk, ist es in Eve lebensnotwendig. Denn die gesamte Wirtschaft wird praktisch von den Spielern betrieben, jedes Einzelteil hergestellt und ggfs zuvor erfunden. Die Rohstoffe werden aus geminerten Erzen gewonnen oder aus Loot, den man rafiniert. Abgesehen vom Kerngebiet der Zivilisation, dem sogenannten High Sec, gibt es keine Regeln im PVP (und selbst im High Sec führt ein rechtswidriger Angriff keineswegs dazu, dass man selber sicher ist, sondern lediglich, dass der Angreifer sein Schiff verliert – schafft er es, das angegriffene Ziel vorher zu vernichten, hat er oft dennoch sein Ziel erreicht).
Das Spiel im sogenannten 0.0 (das ist der Security Status), auch Nullsec genannt wird im Wesentlichen von gr0ßen Allianzen dominiert, die sich aus verschiedenen Corporations (kurz Corp) zusammensetzen, wobei die Corp quasi das Äquivalent zu Gilden darstellt. Hier kann es dann durchaus mal zu Kämpfen mit mehreren hundert Leuten auf beiden Seiten (oder auch auf mehr Seiten, wenn sich noch jemand einmischt) kommen. Denn dies ist ein weiteres Geheimnis von Eve, die Tatsache, dass alle Spieler in einer einzigen Welt sind. Es gibt also keine Realms/Shards, sondern nur ein riesiges Servercluster, auf dem sich zu Hochzeiten 50.000 Spieler gleichzeitig tummeln.
Entsprechend international ist das Spiel auch. Es gibt zwar viele nationale Corps, aber im Nullsec spätestens finden sich bunte Mischungen, schon alleine, um alle Timezones abzudecken (ansonsten steht etwa der Russe vor einem Problem, wenn ihn die Amerikaner angreifen, die 12h später ihre Primetime (also die Zeit mit der höchsten Aktivität ) haben. Um ein Beispiel aus meiner Allianz zu nennen: wir haben Mitglieder aus Polen, Skandinavien, Deutschland, Frankreich, UK, aber eben auch Amerika und Südafrika. Entsprechend bunt klingt dann auch das Teamspeak bei größeren Ops (Operations).
Eine weitere Besonderheit von Eve ist das Skillsystem, dass ein wenig an Browsergames erinnert. Anders als bei anderen MMOs levelt man nicht durch aktives Spielen, sondern man aktiviert den Skill, den man als nächstes lernen will und dieser dauert dann je nach Schwierigkeit und Attributen, die der Charakter hat, eine gegebene Dauer an Zeit. Die schnellsten Skills benötigen nur wenige Minuten, die größten gut und gerne mal 2 Monate. Wenn man dies liest, dann kommt man sicherlich zu dem Gefühl, dass man als Neueinsteiger keine Chance hat in dem Spiel. Dem ist nicht so. Bereits nach wenigen Monaten kann man schon in der Nische im PVP seinen Erfolg haben – alle anderen Betätigungsfelder sind deutlich weniger skillintensiv, ein guter Miner ist beispielsweise nach einem Jahr komplett ausgeskillt. Aber bereits mit einer kleinen Fregatte kann man seiner Corp im Kampf helfen, als Scout oder als Tackler (jemand der feindliche Schiffe festhält und an der Flucht hindert). Und das geht wirklich bereits nach 2-3 Wochen.
Dennoch bedeutet Eve spielen auch immer Geduld zu haben, weil man viele Dinge nur sehr begrenzt beschleunigen kann. Aus PVP Sicht gilt bei Eve: wer Angst hat, zu verlieren, wer schwer von etwas einmal errungenem loslassen kann, der ist hier falsch. Wer aber PVP mag, bei dem es wirklich um etwas geht, der ist bei Eve sehr gut aufgehoben. Wer eine Wirtschaftssimulation im Weltall spielen will, der wird ebenfalls kaum etwas besseres finden, spätestens bei der aufwendigeren Tech 2 und Tech 3 Produktion ist ohne Excel Sheets Feierabend und der Verlust vorprogrammiert. Und auch auf den Märkten findet ein derart intensiver Wettbewerb statt, dass viele Spieler hier von Markt PVP sprechen. Dazu gehört auch sogenanntes Scamming, also betrügerisches Handeln, welches bis auf ganz wenige Ausnahmen ausdrücklich erlaubt ist. Man muss in Eve genau überlegen, wem man traut.
altaron
29. November 2009 @ 16:20
Liest sich schon ziehmlich intessant, ich hatte nur mal kurz einen Test-Acc gespielt und mir dann der weitere Einblick gefehlt hat wie es weitergehn sollte.
2 Sachen kann ich mir nich ganz vorstellen, wie funktioniert das Erfinden, kann man völlig neue Waffen „erfinden“ oder wie läuft das ab?
Und durch welche Mechaniken und in welchem Umfang kann man beim Handeln betrügen?
Mem
29. November 2009 @ 16:42
Das Erfinden läuft darauf hinaus, dass man die sogenannten T2 und T3 Technik produzierbar macht, weil die Pläne dafür nicht im Markt durch die NPCs geseedet werden. Sprich, jede (verbrauchbare) Blaupause muss zunächst vor der Produktion des eigentlichen Guts erfunden werden.
Die Betrügereien laufen auf unterschiedliche Weise ab. Beispiel Kontraktsystem: man verkauft laut Kontrakt den Frachter Charon, in der Kontraktauflistung, die oft nicht wirklich genau gelesen wird, steht aber das Gut Carbon (Kohle), was quasi wertlos ist. Diese Flüchtigkeit kann man sich dann zu Nutze machen.
Anderes beliebtes Beispiel sind Spielereien mit Kommastellen oder aber auch dass die besseren Faction Varianten angeboten, tatsächlich aber einfache T1/2 Güter verkauft werden. Oder man schreibt in den Kontrakttitel 4x XY, im Kontrakt ist das Gut aber nur einmal drin.
Neue Zweitbeschäftigung und eine Einleitung in die Welt von Eve Online « Not a casual – ein MMOG Blog von Mem
29. November 2009 @ 18:21
[…] werde ich also verstärkt zweigleisig fahren. Die etwas leichtere Kost, wie zum Beispiel meine Einleitung zur Eve Online wird in Zukunft auf 5SecRule zu finden sein, die sehr abstrakten Dinge wie etwa die Gedanken zu […]
Yitu
30. November 2009 @ 13:59
Sorry… Wo ist hier die Trackback-Funktion? Ich suche die…
http://ao-lai.blog.de/2009/11/29/abwechslung-7463417/
Sleth
30. November 2009 @ 20:07
Die gibts nicht. Es reicht wenn Du die Permalink-Adresse nimmst und anpingst bzw. bei Dir als Ping/Trackback eingibst.
Stephan
28. März 2010 @ 20:46
Ein weiterer Punkt den ich an Eve sehr mag ist das Risiko und das fehlende Sicherheitsnetz. Dein Schiff wird zerstört? Glückwunsch, du bist tot und startest mit einem Anfängerschiff. Wenn du nicht genug Geld oder ein Ersatzschiff hast, darfst du von vorne anfangen. Wird auch deine Rettungskapsel zerstört, verlierst du zusätzlich noch Skillpunkte und somit Fertigkeiten, falls du keinen entsprechenden Klone hast. Jeder Schritt ist gefährlich und das macht den ganzen Reiz aus.
Sleth
28. März 2010 @ 22:50
Richtig. Zumal Du selbst mit einem aktuellen Clone deine Implantate verlierst, wenn du „gepodded“ wirst. Aber wie Du schon richtig sagst, das Ganze macht den extremen Reiz in EvE aus, da es wirklich was zu verlieren gibt. Nicht selten macht man gerade wegen des Nervenkitzels dann Fehler, die einem teuer zu stehen kommen. Eine Grundregel die man schnell lernt: Fliege im PvP niemals Schiffe, die den Wert übersteigen, den Du sofort ersetzen könntest.