Mai 31 2010
Heilen für Fortgeschrittene – ein Guideversuch
Relativ viele neue Heiler fragen sich, wenn sie auf 80 angekommen sind, wie sie nun in 5ern und in Raids heilen sollen. Für diese Spieler gibt es sehr viele Guides, auch auf diesem Blog. Wo es allerdings weitaus weniger Angebote gibt, ist für jene Spieler, die bereits raiden, aber eben nicht das Optimale aus ihrem Charakter herausholen. Das mag teilweise daran liegen, dass viele Spieler damit zufrieden sind mit ihrer Spielweise oder sogar eine gewisse Gleichgültigkeit herrscht hinsichtlich der eigenen Leistung. Andererseits muss man auch feststellen, dass viele Themen in den einschlägigen Foren derartig viele falsche und halbrichtige Aussagen enthalten, dass es geradezu frustrierend ist, hier gute Informationen zu gewinnen (ein Grund, warum ich kaum noch im offiziellen Forum poste).
Ich möchte im heutigen Artikel einige Punkte beleuchten, die in meinen Augen den Unterschied machen können zwischen einem brauchbaren und einem wirklich guten Heiler. Das Ganze ist nicht abschließend, natürlich auch von meiner Perspektive als Schamane gefärbt. Ich hoffe, es hilft dennoch dem ein oder anderen, sein Spiel etwas zu verbessern.
Recount Heiler sind Fail Heiler
Natürlich ist es wichtig, auch den Durchsatz der Heiler zu kontrollieren. Ein Heiler, der als Tankheiler bei einem harten Boss nur alle 10 Sekunden einen Cast rausdrückt, wird seine Rolle nicht erfüllen können. Aber: wer heilt und dabei nur auf Recount/World of Logs schielt, der tut seinem Raid damit einen Bärendienst. Einerseits verkennt derjenige, dass der eigenen Healoutput im Wesentlichen auch durch seine Kollegen limitiert wird – schildet der Diszi den ganzen Raid zu und es kommt eben nur wenig Schaden, dann kann sich der Schami oder Druide noch so bemühen, er wird nicht die Numbers hinbekommen, um den Disziabsorb zu schlagen. Wenn er es dennoch versucht, endet das nur in einem sinnlosen Wettrüsten. Richtig in einer solchen Situation ist vielmehr, das zu machen, was der Diszi nur begrenzt machen kann, wenn er schildet: Bursthealing, Tankheal, Decurse.
Der richtige Spellmix
Eigentlich ist das auch ein Thema für den frischen Heiler. Aber gleichzeitig ist es ein Thema, das nie wirklich erschöpft ist, egal auf welcher Spielstufe man sich befindet. Das bedeutet: Ausnutzen von Proccs bzw diese provozieren, gleichzeitig aber auch nicht nur auf diese Proccs zu spielen ist sehr wichtig. Gerade mit den T10 Boni wird dies noch wichtiger. Ein Schamane, der Riptide mit T10 Bonus nicht nutzt, verschenkt oft Potential, selbst in chainheallastigen Kämpfen. Nicht jeder Setbonus ist wirklich gut, gleiches gilt für die Proccs. Aber die meisten Mechaniken dieser Art haben zumindest brauchbare Effekte. Andersherum ist es aber auch wichtig, sich in bestimmten Kämpfen auch die richtige Sequenz an Spells zurechtzulegen. Gute Beispiele hierfür sind Anub’arak Hardmode oder Valithria Dreamwalker. Ein anderes Beispiel dafür ist Lichking Heroic im 25er. Hier haben wir zeitweise mit einem dritten Tank gespielt, der die Ghule getankt hat, um die Krankheiten zu stacken. Auch wenn wir dies aufgegeben haben, war der DK, der dies getan hat, immer ein typischer Kandidat für Infest Ticks. Ergo habe ich immer versucht, mittels Riptide oder Chainheal einen Tidalwaves Procc vor dem Infest zu bekommen und dann dem DK eine beschleunigte Healingwave reinzudrücken.
Buffs, Debuffs und Decursing
Mittlerweile hat fast jeder Heiler eine Form von Buff, die er aktiv halten kann. Beim Schamanen ist das einerseits Ancestral Healing, andererseits der Erdschild und zu guter Letzt natürlich die kontrollierten und unkontrollierten Hots. Dazu kommt, dass jeder Heiler mindestens 2 Formen von Debuffs entfernen kann. Viele Recount Heiler vernachlässigen diese Pflichten sträflich und das führt dann oft dazu, dass einerseits viel mehr geheilt werden muss, andererseits aber auch der DPS massiv beeinträchtigt wird (Curse of Stupor bei Lady Deathwhisper ist ein exzellentes Beispiel dafür). Eine wichtige Voraussetzung, um diese Aufgaben zuverlässig wahrnehmen zu können ist ein gut eingestelltes Raidframe, dem man auf einem Blick entnehmen kann, wo welche Buffs unterwegs sind und welche Debuffs entfernbar sind. Wenn diese Grundlage gelegt ist, muss der Heiler diese Informationen aber auch nutzen. In meinem Fall heißt das etwa beim Lichking, dass ich manchmal die Tanks mit schnellen Heilungen zuspamme, einfach um einen Procc zu erzeugen.
Schaden antezepieren und reagieren
Ein guter Heiler zeichnet sich auch dadurch aus, dass er in vielen Fällen schon weiß, wo Schaden einschlägt, bevor dieser eintritt. Auch hier hilft wieder ein gutes Raidframe, das die Raiddebuffs anzeigt. Ein gutes Beispiel ist der Link bei der Bloodqueen, man hat hier fast eine Sekunde Vorwarnzeit, bevor der erste Schaden einschlägt – Chainheal auf eines der Ziele angesetzt und man heilt nicht nur den auf diesem Ziel einschlagenden Schaden sondern auch den Splash Damage, der durch den Link entsteht. Ein anderes Beispiel, das uns wohl auch bei Halion wieder blüht, sind die Atem der Drachen. Diese haben alle eine Castzeit im Bereich von 1,5 Sekunden. Ein Tankheiler wird den Heal idealerweise so timen, dass dieser 1-3 Zehntel nach dem Einschlag des Atems trifft – hierbei hilft ein Castbar Addon wie Quartz ungemein. Für solche Kämpfe empfiehlt sich ein Fokus Target auf den Boss mit passender Castbar, denn das hin und herwechseln von Zielen ist hier denkbar unpraktisch und kostet einiges an Healleistung. Ein anderes Beispiel ist natürlich das vor hotten von Zielen. Das gilt für Tanks vor dem Pull (idealerweise mit Ancestral Healing Buff), aber auch etwa für Eisblöcke bei Sindragosa, denn die Hots ticken im Block weiter.
Ein weiteres Beispiel ist die aber schon wirklich recht anspruchsvolle Technik, per Mouseovermacro Leute außerhalb des Raidframes zu heilen, wenn man etwa Blobs beim Professor fliegen sieht.
Der mobile Heiler
Im Stand zu heilen ist relativ einfach. Richtig schwierig wird es, wenn viel Schaden auf den Tank oder die Gruppe kommt und man gleichzeitig laufen muss. Es gibt hier einige Techniken, die es dem Heiler erleichtern, mit gutem Stellungsspiel und bedachter Bewegung im richtigen Moment den kritischen Heal zu setzen. Ein Beispiel ist das Bockspring Verfahren. Es geht im Wesentliche darum, zu verhindern, dass alle Heiler gleichzeitig laufen. Stattdessen bewegt sich ein Teil der Heiler, wenn diese Gruppe steht, zieht der Rest nach. Bei längeren Strecken läuft es oft so ab, dass Gruppe 1 die halbe Strecke läuft, dann die Heilung übernimmt, während Gruppe 2 die komplette Strecke läuft. Auf die Weise kann man einen Raid relativ problemlos um 40-60 Meter verlegen.
Ein anderer Grundsatz ist der, dass man durch gutes Stellungspiel die eigene Bewegung reduziert, so weit das möglich ist. Das kann heißen: etwas außerhalb der Camps stehen, wenn es einen Kampf mit sogenannten RSTS, also Random Secondary Target Spells – zufälligen Sekundärangriffen gibt. Die Chance, in der eigenen Nähe einen solchen Effekt abzubekommen sinkt eben sehr stark, wenn man isoliert steht. Ferner kann man versuchen, die Tankbewegungen zu antezpieren und eben so zu stehen, dass der Tank an einem quasi vorbeiläuft.
Wichtig ist ferner, dass man nicht unbedingt dann losläuft, wenn es im Raid mehrere Leute mit wenig HP gibt. Das läßt sich zwar nicht immer vermeiden, aber die Reaktionszeit, wenn man einmal in Bewegung ist, ist oft zu groß, um einen zweiten Schadenseinschlag dort wegzuheilen. Ideal ist es natürlich, wenn man die Leute vorher noch hottet und schildet.
Cooldown Einsatz
Cooldowns sind nicht nur zum Anschauen da sondern auch zum Benutzen. Viele Tode sind durch Cooldown Einsatz vermeidbar und passieren nur, weil der Betroffene oder der Heiler die Dringlichkeit der Lage nicht erkannt haben und entsprechend reagiert haben. Natürlich geht es nicht darum, Johnny Voidzone Rocker jeden Tag aufs Neue den Hintern zu retten, aber oft stellt man nach diversen Tries fest, dass etwa der Tank kippt und niemand kommt auf die Idee, mal Tankexterne Cooldowns zu verwenden. Anders herum gilt dies auch für regenerative Fähigkeiten. Ein Manatide zu stellen, wenn Heiler Nummer 5 auch leer ist, ist absolut sinnlos. Lieber setzt man diese Fähigkeit ein, wenn bei den ersten Spielern noch 30-40 % Mana vorhanden ist. Wichtig ist hierbei auch, im Auge zu haben, wie oft man die Fähigkeit im Kampf einsetzen kann. Dauert der Kampf genau 5 Minuten, ist es natürlich sinnlos, das Tide sofort beim Pull zu stellen und dann in den letzten 10 Sekunden nochmals. Dauert der Kampf aber 7 Minuten, kann man durchaus mal nach einer Minute schon ein Tide spendieren.
Interface – Bullauge versus Minimalist
Das Heilerbullauge ist eine der schlimmsten UI Entwicklungen, die es gibt. Was ich damit meine? Die Heileruis, die nur noch in der Mitte ein kleines Blickfeld übrig lassen für das Geschehen und ansonsten mit Elementen zugekleistert werden. Damit handicapt sich der Spieler in sehr krasser Weise, denn er sieht weder, was im Raid passiert noch bekommt er mit, wenn er selber sich bewegen muss. Auch werden Informationen nicht mehr sauber getrennt dargestellt sondern oft wild vermengt.
Andererseits käme ich zumindest mit minimalistischen UIs nicht klar, das muss aber jeder für sich selber testet. Ein wichtiges Element ist auf jedenfall ein gutes, zentral angeordnetes Raidframe, auf dessen Einstellung und Pflege ruhig mal etwas mehr Zeit verwendet werden sollte. Zentral heißt dabei jedoch nicht, dass man mit dem Grid/Healbot/Xperl die eigene Spielfigur verdeckt, Übersichtlichkeit bleibt hier oberstes Gebot.
Situationsbewußtsein
Situationsbewußtsein bedeutet möglichst jederzeit zu wissen, was im Raid passiert. Beispielsweise merkt man, ob beim Palatank der Ardent Defender geprocct und somit auf Cooldown ist. Oder sieht man, dass der Raid schlecht steht und mahnt man dies nun im Ts an. Diese Fähigkeit läßt sich nur durch aktives Spielen verbessern und ist ein Grund, warum ich der Ansicht bin, dass nur jemand, der regelmäßig Progress raidet auch in der Lage ist, wirklich am Limit zu spielen. Denn ansonsten werden diese Fähigkeiten nicht gefordert und folglich nicht geschärft. Viele der zuvor genannten Punkte fallen auch unter Situationsbewußtsein, nämlich zu wissen was passiert um dank diesem Bewußtsein bewußte Entscheidungen zu treffen.
Heilen im Raid ist Teamwork
Die Heiler in einem Raid sind nur so gut wie das schwächste Glied. Klingt platt, ist aber so. Wer nicht versteht, warum das so ist, sollte sich einfach mal fragen, warum man überhaupt unterschiedliche Heilerklassen mitnimmt. Jeder Heiler hat seine Stärken und Schwächen, auch wenn das Balancing nicht perfekt ist. Fehleranalysen sollten ebenso im Kollektiv organisiert werden wie Zuteilungen. Ein gutes Healingteam ist so ziemlich das Wertvollste, was ein Raid haben kann, umgekehrt ist ein Raid mit 6-7 Einzelkämpfern zur Mittelmäßigkeit verdammt. Wenn die Heiler als Team agieren, sind auch automatisch einige der Punkte, die hier aufgeführt sind, geregelt. So haben Recount Heiler in solchen Teams selten eine echte Chance, ebenso werden Sachen wie Decursing oft wie selbstverständlich verteilt und gehandhabt.
Selbstreflektion
Ein Punkt, der nicht nur für Heiler gilt: nur wer immer wieder in Frage stellt, was er macht und warum er etwas macht, ist auch in der Lage, die Antworten auf die Frage zu finden, wie er es noch besser machen kann. Selbstzufriedenheit führt letztendlich zu Stillstand. Die wirklich guten Spieler, die ich kennengelernt habe, waren nahezu allesamt in der Lage, nachzuvollziehen, was in einem Try schiefgelaufen war und dann aber auch Lösungsansätze zu liefern.
Nighthoof
31. Mai 2010 @ 15:19
UFF –
Also – erstmal ein schöner Artikel, wenn auch … schwer verdauliche Kost.
Nunja – einige sehr interessante Punkte hast du angesprochen wobei ich mir da mal einige herauspicke.
Recount/Combatlogs muss man lesen können – das sollte generell klar sein. Wobei es gerade bei der Heilung vllt nicht unbedingt auf die absoluten Zahlen ankommt, sondern mehr auf die Verteilung selbiger – Das ganze dann im Bezug auf die Klasse, auf den Kampf, auf die Mitspieler gesehen ( wo viel Zusatzschaden kommt muss viel geheilt werden ) ….
Was sehr interessant ist sind Auswertungen von Combatlogs in Richtung Debuffs/Raidschaden und die darauffolgende Reaktion der Heiler im bezug auf Wahl der Zauber und der Castzeit –
Meist festzustellen wenn das ganze nicht so ganz funktioniert hat und das Ziel starb…
Ein guter Heiler ist nicht unbedingt am maximalen Heal-Output festzumachen, sondern vielmehr am Spielverständnis und der Wahrnehmung von Schaden bzw. der Reaktionsgeschwindigkeit auf Veränderungen – Konstant auf einen Tank spammen ist jetzt auch nicht wirklich eine Kunst – In diesem Zusammenhang gab es eine Interessante Anmerkung seitens Blizz bezüglich der Triage Quest der Erste Hilfe wo es eben auch darum ging eintzuschätzen wo Heilung besonders notwendig gebraucht wird.
Fakt ist aber auch, das ein Heiler der schnell reagiert und umsichtig heilt eher selten schlecht im recount dasteht, einfach weil er eben auch auf Dauer viel heilt – aber dies funktioniert nicht unbedingt andersherum.
Das Problem mit dem Bullauge erinnert mich ein bisschen an MC Zeiten wo viele Heiler so gar keinen Plan von der Instanz hatten und immer nur hinterhergetrottet sind – mit lvl70 wurde es auf einmal schwierig den Weg durch die Instanzen zu finden weil nicht mehr so viele Leute da waren 😀
Aber ich denke da hat sich mit der Vermehrung von Void-Zones und dergleichen schon einiges getan, da man darauf angewiesen ist seine Umgebung wahrzunehmen.
Mem
31. Mai 2010 @ 15:30
Ironie an der Triage Q war, dass wohl vor allem Heiler die nicht gemacht haben 😛 Mein Pala jedenfalls hat die glaub ich erst nach 2 Jahren gemacht.
Was das Recount angeht: ja, natürlich ist Recount nicht teh evil stuff. Denke, das kann man auch aus dem Artikel ablesen. Ich hab da eher so Experten im Auge, die meinen, ich bin Platz 1 im Recount, also bin ich nen toller Heiler 🙂
Nighthoof
31. Mai 2010 @ 16:34
Deswegen ja die Aussage – Ein guter Heiler kann Platz 1 sein – aber Platz 1 bedeutet nicht das man ein guter Heiler ist…
Blizzard wollte damit andeuten das man in Cata wohl wieder bewusster heilen muss – nicht einfach nur die spells durchprügeln.
Wenn ich bedenke wie anspruchslos das Heilen an sich im Vergleich zu früher geworden ist – Mana management? Fehlanzeige – Trank CDs ? – wozu?
Schadensplanung – Casts abbrechen – OH reduzieren…
da ist vieles hinten heruntergekippt seit Classic Zeiten…
Eigentlich Schade…
In gewisser Weise war es damal schwerer da man für die Heilung noch auf die begrenzende Ressource Mana angewiesen war – jetzt geht es eher darum so viel Mana wir irgend möglich umzusetzen – weniger mit Bedacht als einfach nur ein höchst möglicher HPS ( was dem Healmeter wieder Futter gibt )
Mit Ausnahme von Paladinen hab ich selten Heiler die OOM gehen…
Funfact – ich hab die Triage Q als erstes mit meinem Schurken gemacht gehabt – der Druide konnte sich ja selber heilen – kein Bedarf an Bandagen ( beim Leveln… der musste dann später nacharbeiten ) und wenn ich mich recht entsinne ziemlich versagt – ich glaub 3 oder 4 Anläufe hatte ich damals gebraucht 😀
Übung Übung Übung!
Ghanur
31. Mai 2010 @ 17:35
Hmm, für mich als alten Everquest-Spieler ist es immer wieder amüsant zu sehen, welche Vollhonks in WoW raiden und nur dank ihrer diversen Gehirnprothesen (AddOns) diesen Job einigermaßen hinbekommen *fg*.
Rechtzeitig HoT setzen, den Raid im Auge behalten, die richtigen Spells setzen – was ist daran eigentlich so schwer?
Ach ich vergaß, damit kommt man ja nicht auf Platz 1 beim Schwanzlängenvergleich *rfg*.
Naschy
1. Juni 2010 @ 08:48
Gerade der Punkt „Schaden antezepieren und reagieren“ ist bei vielen Heilern ein echter Knackpunkt… Die Mechanik des Bossfights zu verinnerlichen, rechtzeitig auf den nächsten Tank umzuswitchen kurz bevor er abspottet, Voidschaden zu sehen bevor er auf dem DD tickt… die meisten hämmern erst stumpf auf ihren Healbot, Grid-Click, Vudoh, etc. wenn die HP-Anzeige schon kräftig sinkt.
Eigentlich echt schade, wie sehr die meisten Heiler ihren Job nicht beherrschen und sich scheinbar auch nicht für interessieren.
Heilen kann durchaus anspruchsvoll sein, wenn man sich drauf einlässt und den Anspruch an sich hat, nicht nur Schaden stupide wegzuheilen, sondern ihn quasi für den Rest unsichtbar „verpuffen“ zu lassen indem man rechtzeitig hottet, schildet, Overheal-Phasen einleitet und sonstige Mechaniken ausnutzt.
„Voidzone Rocker“ wird übrigens eines meiner neuen Lieblingswörter ^^ Und ich weiß schon wem ich den Namen mal gleich im nächsten 10er verpasse 😉
Ghanur
1. Juni 2010 @ 11:37
„Overheal“ – wie ich das Wort hasse!
WoW war das erste Onlinespiel, wo der Heiler niedergemacht wurde wenn er einen „Overheal“ produzierte…. die Deppen wollten nie begreifen, dass 3 Overheals besser sind als ein Wipe.
Wer bei 500ms Latency gelernt hat einen Raid zu heilen, der weiß wie man spielt.
Healrotation wurde in Everquest erfunden, genau wegen der hohen Latenz.
Sleth
1. Juni 2010 @ 11:49
Overheal ist kein Problem, solange das Mana reicht. Problematisch wird es nur, wenn man overhealt und dann kein Mana mehr hat, wenn es drauf ankommt. Hier muss man sich dann doch den Vorwurf gefallen lassen, etwas effizienter heilen zu müssen.
Mem
1. Juni 2010 @ 13:17
Zum Thema Overheal hatte ich neulich ne interessante Unterhaltung mit einem anderen Resto bei uns auf dem Server. Ging im Wesentlichen darum, dass sie in dem 25er, wo ich mit meinem DK mitrenne, bei einigen Kämpfen recht schnell leer war. Das ist dann einfach ein Zeichen von Heilen wo es nicht notwendig ist (zumal sie mehr Reg hat als ich).
Haben uns dann über diverse Dinge unterhalten und grad solche Gespräche sind es, die einen im Gameplay weiterbringen. Im übrigen ist in der Tat das Wort Overheal, wenn überhaupt, ein Symptom dafür geworden, wie ineffektiv man heilen kann ohne dass das Konsequenzen hat.
Ich halte übrigens das momentane Healinggame, auch wenns etwas broken ist, durchaus für recht anspruchsvoll. Man merkt jedenfalls recht deutlich, ob man 4-5 Topheiler im Lineup hat oder nur Durchschnittsware. Das liegt unter anderem auch daran, dass mittlerweile jeder Spieler derart schnelle Casts hat (und das Spiel ist darauf ausgelegt), dass man einerseits spammen muß. Andererseits sind sind teilweise sehr schnelle Reaktionen erforderlich, weil ein verschenkter GCD oft schon ein Problem darstellt.
Sleth
1. Juni 2010 @ 13:39
Wobei es vielen Heilern nicht an den Reaktionen mangelt, sondern am Mitdenken. Wo, Wann, Wieviel und auf Wem könnte Schaden entsteht? Die meisten heilen wirklich nur noch stupide Schaden weg, statt sich präventiv darauf vorzubereiten.
rakkar
3. Juni 2010 @ 05:09
das beste an recount sind immer noch die deathlogs. 10, 5 und 0 sec vorm taunten klare ansage im ts, 6 sec später tot… was hab ich an heal bekommen? blood draining, judgment of light. hell yeah!
nen ancestral healing tracker könnt ich meinem grid auch ma beibringen, grad weils man damit sehr strategisch vorgehn kann.
und was ich auf jeden fall noch lernen muss: im raidframe erkennen wer nebeneinander steht. irgendwie sind das nämlich nich immer diejenigen die auch nebeneinander im grid zu sehn sind…
bit
21. Juni 2010 @ 15:47
Natürlich ist decursen wichtig- können aber aber genug andere Spieler im Raid, und oft genug werden explizit DDler eingeteilt dazu. Eben weil die Heiler genug oft zu tun haben.
Unterm Strich haben Heiler genau einen überlebenswichtigen und einzigartigen Job im Raid: die Lebensbalken der Spieler möglichst schnell hochzuziehen und oben zu halten (Raid auf 100% HP = Sicherheit).
Und wer das am schnellsten und effektivsten durchführt, ist in meinen Augen der beste Heiler. Wohlgemerkt: es muss nicht ein guter Spieler sein, vielleicht hat er ja andere wichtige Dinge, die jeden Spieler betreffen falsch gemacht?
Wer oben Recount mit 12.1k HPS steht kann daher per Definition kein schlechter Heiler sein. Und wer ganz unten im Recount mit 1.2k HPS steht muss eine klare Begründung dafür liefern können (z.B. eben 143 mal Decursed, z.B. war eh nix zu heilen und deswegen Nase gebohrt, Afk Fussball schauen).
Diszipriester einmal von der ganzen Diskussion ausgenommen. Sind aber auch eigentlich keine Heiler sondern Schadenvermeider. Und das ist etwas ganz anderes.
Nur Recount verteufeln ist verfehlt. Man muss es nur lesen und interpretieren können, das ist für Heiler manchmal anspruchsvoller. Aber wertlos auf keinen Fall.
Mem
21. Juni 2010 @ 16:07
An sich ist es in den meisten Raids, die ich kenne, eher so, dass die DDler nur in bestimmten Situationen decursen sollen, weil DPS Optimierung nunmal sehr weit oben steht (kurzer Kampf = weniger Probleme). Abgesehen davon löst schlechtes Decursen oft Folgefehler aus, in Form von Leuten, die an Debuffs sterben oder daran gehindert werden, eben genau das zu verhindern. Es gibt im aktuellen Content exakt einen Kampf, wo DDler mitdecursen müssen und das ist Lady aufgrund der Tatsache, dass mitunter sich Übernahme und Curse überschneiden. Mir ist auch kein Kampf in diesem Addon erinnerlich, wo die Heiler es nicht solo hinbekommen hätten, wenn das Setup nicht dagegen sprach (was vor allem bei Flüchen passiert, wenn kaum Druiden und Resto Schamis im Raid waren/sind).
Zum Recount Heilen: es gibt 12k HPS Heiler, die trotzdem failen. Weil sie Meterheiler sind. Natürlich gehört ein gewisser Grundskill dazu, HPS zu erzeugen. Aber das ist letztendlich Basisskill. Ich gehe davon aus, dass jeder Heiler sein Grundpensum leisten kann. Der besagte 1,2k HPS Heiler in einem Kampf normaler Intensität ist in der Tat ein Problem. Aber das ist ein Heiler, der sich im Zweifel die Basics anschauen muss, nicht jemand, der sein fortgeschrittenes Spiel weiter verbessern muss.
Ich sage auch nicht, dass Recount per se schlecht ist. Aber Leute, die nur für Recount spielen, sind es. Ich schau mir oft selber Logs an, um meinen Spellmix etwa zu evaluieren oder die Wirksamkeit von Proccitems wie Trauma, Abacus und co. Ggfs kann ich mich auch gegen nen Klassenkollegen messen. Aber grad cross class HPS zu messen ist reiner Unsinn.
Ich würde auch nicht Heilen vom allgemeinen Gameplay trennen wollen. Ein guter Heiler ist in meinen Augen ein guter Spieler, der seinen Heiler beherrscht. Keine Bewegungsgurke, die nur im Stand heilt oder HPS Maschine, die leider alles andere außer Acht läßt. Denn oft hört man: „Ich konnte nicht heilen, ich mußte heilen.“ – was zu 90 % einfach Fail ist – entweder in dem Moment oder 10 Sekunden vorher.