Mai 19 2011
Abomodelle kombiniert mit Itemshop – der Heilige Gral der MMO Industrie?
Anschließend an Sleth‘ Post von gestern möchte ich die Gedanken einmal fortspinnen, auf einer etwas allgemeineren Ebene und mit Blick auf die Games, die ich persönlich kenne. Sleth hat ohne Zweifel Recht damit, wenn er behauptet, dass die Betreiber nach immer weiteren Einnahmequellen suchen. Abomodelle stoßen irgendwann an natürliche Grenzen und in gewisser Weise ist trotz des generell kostenlosen Einstiegsmonats immer eine gewisse Einstiegshürde vorhanden durch die dauerhafte Bindung. Anders formuliert: Abos sind selten spontane Entscheidungen.
Ein Grund, warum Itemshops vermeintlich mehr Umsatz machen pro User als Abomodelle ist die permanente Versuchung zum Spontankauf. Schnell kauft man eben zum Imbaschwert des Wahnsinns auch noch das tolle Reittier mit Spoiler und das Superpet mit dem Ringeldingdong Song. Kostet ja nur 500 Punkte extra. Ein gutes Beispiel ist World of Tanks. Man kauft sich einen Premium Tank. Und dann sieht man, dass man für verhältnismäßig wenig Gold auch noch die passende perfekt ausgebildete Mannschaft kaufen kann. Und vielleicht kauft man auch gleich noch eine Ladung Premium Ammo, wenn man eh schon 30 Euro für den Tank selber rausgeblasen hat.
Aber was passiert, wenn man beides kombiniert? Hybridformen gibt es ja schon. Sei es der Charaktertransfer, den Blizzard erst sehr spät eingeführt hat. Und den NC Soft quasi schon direkt beim Launch anbot. Oder den Charakterbazar von Eve, wo bei jeder Transaktion entweder zwei Plexe fließen oder direkt Cash. Natürlich an CCP, nicht an den Verkäufer, denn genau der ist derjenige, der dafür gerade stehen soll. Mittlerweile sind diese Accountservices ja zu einer ganz normalen Begleiterscheinung von MMOs geworden. Blizzard hat dann irgendwann mit Blizzard Connect einen drauf gesetzt. Es gibt Premium Dienste, die zunächst primär für die neu aufkommenden Smartphones gedacht waren. Nun soll nun durch die serverübergreifenden Dungeongruppen ein Service angeboten werden, der die Spieler direkt am heimischen PC betrifft. World of Tanks hat das Pferd anders herum aufgezäumt: mit dem Premium Account, der faktisch wie ein Abo funktioniert, erhält man mehr Erfahrung und mehr Credits nach jedem Spiel, außerdem kann man nur so Platoons bilden, also mit 2 Kollegen zusammenspielen. Interessant ist, dass WoT selbst in diesem Premiummodus keineswegs ein Rundumsorglospaket anbietet. Man muss nach wie vor Premium Munition kaufen, jeden weiteren Hangar Platz bezahlen oder einen Clan formen will.
Was bedeutet das also? Anders als Sleth denke ich nicht, dass Blizzard das Abomodell freiwillig aufgeben wird. Ja, es gibt Userverluste. Aber kein Mensch gibt ein Abomodell mit 10 Millionen zahlenden Kunden auf. Man darf sich nicht irritieren lassen von den Zahlen, selbst mit reduzierten Userzahlen ist das Abomodell momentan einerseits die Garantie für Blizzard, zukünftige Investitionen finanzieren zu können (bspw die Entwicklung von D3 aktuell) und gibt einen Grad an finanzieller Planbarkeit, der bei Itemshops nicht gegeben ist. Zum anderen würde ein massiver Wechsel in der Geschäftspolitik und insbesondere ein Itemshop bei den verbliebenen Kunden der ersten und zweiten Generation zu großen Protesten führen und mithin wohl auch mit weiteren Kundenverlusten. Darüberhinaus: Connect ist ja kein Itemshop oder ähnliches sondern ein Abo Upgrade! Wollte man eine Art Itemshop erzeugen, hätte man es entweder in Micropayment Form gemacht (pro gebaute Gruppe 50 Cent) oder als größere Einmalzahlung. Beides macht aber wenig Sinn aus Blizzards Sicht.
Ähnliches wird auch CCP machen. Man wird das Abo als solches nicht antasten, gerade im Eve Modell, wo viele Spieler mehrere Accounts betreiben dürfte der Revenue per Client Wert enorm hoch sein. Aber man kann eben darüber, dass man mit Plex eh schon eine Konversion von Ingamewährung zu Euros/Dollars hat, mehr Nachfrage nach Plexen erzeugen, was wiederum möglicherweise auch zum Kauf von mehr GTCs führt. Und so kauft man dann ein ein Quafe Ultra Shirt für 50 Mio ISK oder XY Microplexe oder einen neuen Skin für die eigene Navy Mega für 20 Mio. Die nächsten Jahre werden interessant werden – und ich glaube dass der Hype um reine F2P Games mit Itemshop auch wieder abnehmen wird. Es wird dafür einen Markt geben, aber er wird neben dem Markt für Abomodelle existieren. An den Rändern, wo sich die Märkte überschneiden, wird es natürlich auch Konkurrenzkämpfe und Kanibalisierungseffekte geben. Aber keine gegenseitige Auslöschung.
Gyro
20. Mai 2011 @ 22:27
Ich glaube nicht an den erfolg dieses Konzeptes. mich persönlich interesiert das null und ich kan von mir auch sgaen das ich noch nie eine Microtransaktion getätigt habe.
Die Spielerzahlen mögen zwar steigen, siehe Lotro, aber diese Zahlen sind imo nicht so aussagekräftig weil mit der Umstellung auf F2P werden die Spielerzahlen natürlich steigen. Viele spieler schauen mal rein aber ich glaube die wenigsten bleiben dann wirklich lange dabei. Und von denen muss ja auch noch was gekauft werden. Und fraglich ist doch wie man die Spielerzahlen bewertet, zählt man alle Accounts die mal erstellt wurden oder die in den letzten 4 Wochen einegeloggt waren?
Was eve betrifft bezahlt man beim char Transfer aber auch einfach die Sicherheit das alles richtig läuft. Wenn man sich einen WoW account kauft so wird man unter umständen über den Tischen gezogen.
Auch das kaufen/verkaufen von Plex, egal was man avon hält, ist für alle die bereit sind mehr als 10€ in das Spiel abgesichert und das ist schon ganz ok.
Das die Firmen daran mitverdienen wollen liegt dabei für mich einfach in der natur der Sache.
Auf der anderen Seite werden spiele wie WOT sich nicht am Markt halten, weil das investieren in das Spiel dir zu viele Vorteile bringt, und zwar spielerische Art. Man kann besser Muni kaufen und upgrades die einem umsonstspieler verschlossen bleiben.
Genrell solange Microtransactionen sich nicht spielerisch auswirken sondern kosmetischer natur sind, ist ne gute Sache den dann ist es die Entscheidung jedes einzelnen ob er da mitmachen möchte.