Jun 29 2011
WoW wird (fast) Free to Play – Die ersten 20 Level in World of Warcraft kostenlos spielen
Nachdem WoW im letzten Quartal über 600.000 Abonennten verloren hat, arbeitet die Blizzard Marketing-Abteilung anscheinend mit Hochdruck an Lösungen zur Neukundengewinnung. Mem hatte ja schon vor ein paar Tagen davon berichtet, das Veteran-Spieler mit Glück eine Mail im Postkasten vorfinden, mit denen Sie den Classic-WoW Account inklusive 30 Tage kostenlose Spielzeit an einen Freund verschenken könnnen. Allerdings scheint diese E-Mail nicht jeder zu bekommen: Ich spiele WoW seit Release und habe die Mail, mit der ich Kollegen gratis zu WoW einladen kann, noch nicht bekommen.
Nun geht die Marketing Offensive in die zweite Runde: WoW wird Free 2 Play!
Die Nachricht war Gestern so heiß, das sogar Bild.de darüber berichtete. Ohne zeitliche Begrenzung kann man WoW jetzt bis Level 20 kostenlos und völlig gratis spielen. Erst wenn man danach weiter spielen möchte, muss man sich das Spiel und Gametime kaufen. Wer allerdings Low-Level PvP betreiben oder den kostenlosen Account als Bankchar oder Trader benutzen möchte, kann dies jetzt quasi für immer kostenlos tun. Auf jeden Fall ein nettes Angebot.
Bei all den Versuchen zur Neukundengewinnung frage ich mich nur: Warum legt Blizzard so viel (und so schnell) wert auf Neukunden und versucht nicht etwa die bestehenden Kunden, mit besseren Inhalten, zu halten? Wahrscheinlich weil die Maßnahmen für Neukunden einfacher umzusetzen sind, als die für Bestandskunden.
Ghanur
30. Juni 2011 @ 17:16
Das ist nicht Free-2-Play, das ist eine zeitlich unbegrenzte Trial die jede Menge Einschränkungen hat.
Die Versager im Marketing nennen heute alles F2P und die Presse hechelt hinterher – aber Qualitätsjournalismus kostet Geld, Praktikanten sind billiger *fg*.
Die Marketingdeppen behaupten ja auch, dass es besser ist Neukunden einzufangen, anstelle die Stammkunden zu halten – kurzfristig stimmt es: die Neukunden kennen die vorhandenen Probleme nicht und sind glücklich und geben auch gern was im Item-Shop aus, sobald sie an die ersten (uralten) Probleme kommen sind sie so schnell weg wie sie da waren.
Heute werden alle Onlinespiele auf diese hohe „Burnrate“ optimiert, Qualität war gestern.
Donatien/Rexxar
30. Juni 2011 @ 18:00
Die Idee mit dem Bankchar/AH-Char hatte ich auch schon, ist bestechend, allerdings geht das leider nicht, da lt. http://us.blizzard.com/support/article.xml?locale=en_US&articleId=20590&parentCategoryId&pageNumber=1&categoryId=2331
folgende Sachen nicht gehen:
– A maximum of 10 gold.
[…]
– Unable to trade via the Auction House, mailbox, or player-to-player.
damit die Spammer und Goldklauer/-verschicker/-händler es nicht sooo leicht haben.
Zu den Gründen, das eine ist ein Klick, der die Laufzeit der Trial-Accounts deaktiviert, das tut keinem weh, und wird in den Medien publiziert.
Neue und stimmige Quests sind vermutlich deutlich mehr Aufwand, und führt dann doch nur zu Geweine, sei es weil zu schwer, zu leicht, zu wenig, zu viel reisen, man portet direkt. Ach je, der Community wird schon was einfallen, was nicht passt. Gibt ja schon die ersten, die wegen „T12 zu früh“ wimmern.
Mem
30. Juni 2011 @ 18:07
Naja, wenn man sich andere Games anschaut, wo viele Level/Zonen auch erst per Kreditkarte freizuschalten sind, kann man das Ganze schon mit etwas Goodwill F2P nennen.
Ich habe ja bereits vor einiger Zeit gesagt, dass die Formen immer mehr vermischen. Siehe solche Sachen wie Premium Accounts bei WoT oder die Boni, die Leute mit Lifetime Abo bei LotR Online haben. Eve schlägt ja nun quasi umgekehrt in die Kerbe, indem dem Abomodell ein Itemshop angehängt wird. Blizzard hats ja schon vorgemacht. Von kostenpflichten Accountservices mal abgesehen, die gibts ja schon ewig.
irgendein Warlock
30. Juni 2011 @ 19:15
„Wahrscheinlich weil die Maßnahmen für Neukunden einfacher umzusetzen sind, als die für Bestandskunden.“
Mag sicherlich stimmen, das Hauptproblem ist aber doch, dass WoW nicht mehr wächst von den Userzahlen betrachtet. Das trat hier in Deutschland schon vor Jahren ein, war aber für Blizzard im Großen und Ganzen egal, weils man ja eh nicht viel daran ändern kann. Man hat in den letzten Jahren wirklich massiv in neue Märkte gesteckt und viel lokalisiert, Russland, spanische sprechende Länder, usw. und vor allem natürlich China. Irgendwann stößt man einfach an die Grenzen des Wachstums.
Dass man immer neuen Content bieten muss, ist klar. Das geht wohl derzeit nicht schneller, trotz großer Personalaufstockungen ist die Entwicklungsgeschwindigkeit schon recht schwach IMHO; hinzu kommt noch die immer länger werdende Testzeit auf den PTRs. Aber in der langen Betrachtung gesehen, muss man aber auch sagen, dass die Patch-Änderungen schon recht massiv sind. Allein die neuen Funktionen, die im Spiel integriert werden mit jedem Patch. Es wird immer komplexer, trotzdem mosern die Spieler rum. Das liegt wohl zuletzt daran, dass die meisten Änderungen die Grundprobleme im Spiel nicht ändern. Z.B. ist vernünftiges Raiden nur in Gilden oder gildenähnlichen Vereinigungen immer noch möglich, dazu die extrem langen Queue-Zeiten für BGs, Raids und rated BGs… Vieles liegt einfach daran, dass die Realm-Infrastruktur recht archaisch ist… Realmpools… Da lacht dich doch jeder WoT-Spieler aus, denn dort ist man mit jedem Spieler in der Region (US/EU/RUS) in einem Pool. Für ein MMORPG heutigen (!) Standards müssten doch gefühlt größere Server her mit mehr Leuten. Dann wäre das tägliche Spiel auch nicht so frustierend für gildenlose und casual Spieler (und nur dort sehe ich noch Wachstumspotential).
Auch, dass es immer einen mehr oder weniger großen Anteil an Userschwund geben wird, sollte klar sein. Das Hauptproblem von WoW war auch nie der Userschwund, sondern das immer schwierig werdende Wachstum. Der Markt ist seit Jahren hart umkämpft, die WoW Story ist wirklich von vorne bis hinten ausgeluscht (leicht erkennbar am Boss-Recycling) und bei vielen Gilden ist das soziale Rekrutierungspotential im RL aufgebraucht. Wer jetzt noch nicht WoW gespielt, wirds wohl auch nicht mehr tun (zumindest in Deutschland). Hinzukommt ja auch der große Erfolg anderer sozialer Plattformen wie FB & Co., so dass man WoW auch nicht unbedingt als Freunde- und Chatplattform zu nutzen braucht… Tja, Zeiten wandeln sich…
irgendein Warlock
30. Juni 2011 @ 19:20
„Ich spiele WoW seit Release und habe die Mail, mit der ich Kollegen gratis zu WoW einladen kann, noch nicht bekommen.“
Ich hab in den letzten Tagen gelesen, dass man wohl die Email-Werbung von Blizzard zulassen muss im bnet-Profil (opt-in halt).
Üblicherweise werden solche Werbeaktion am europäischen/deutschen Markt später vollzogen und dann auch noch zeitlich gestreckt, ggf. um die Provider nicht zu stark zu belasten.
Interesse hätte ich übrigens daran schon, ich war immer ein Fan der WoW story, aber derzeit hab cih beruflich zuviel zu tun und bin daher raidmäßig inaktiv geworden; aber so paar neue kleine twinks hochziehen, mit denen man auch nicht die alltäglichen stumpfsinnigen dailies dann machen müsste, sondern nur aus spaß an der freud mal mit gildenbuddies schreiben kann, das wäre schon toll 😀
Würde mir zB auch eine dauernde Kundenbindung an WoW geben, denn wenn man erstmal die Abbuchung gesperrt hat und aus dem regulären Raidbetrieb draußen ist, verliert man verdammt schnell die Bindung und erfreut sich schnell wieder am vollen RL (und an WoT *g*)